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Streit um OB Hilberts Kulturinseln

Um die Innenstadt zu beleben, sollen Dresdner Künstler im Sommer öffentlich auftreten und so Touristen anlocken. Am Konzept gibt es Kritik.

Von Andreas Weller
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Oberbürgermeister Dirk Hilbert will mit Kultur die Innenstadt nach Corona wieder beleben.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert will mit Kultur die Innenstadt nach Corona wieder beleben. © René Meinig

Dresden. Von Mitte Juli bis Ende September sollen Dresdner Künstler ohne Eintritt in der Innenstadt unter Pagoden-Zelten musizieren. "Dresdner Kulturinseln" nennt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) das Konzept. Immer freitags, sonnabends und sonntags sollen eine Kultur- und eine Shopping-Route bespielt werden. Gut 500.000 Euro will Hilbert dafür investieren. Dass auf der anderen Seite ausgerechnet bei der Kultur gespart werden soll, verstehen viele nicht.

Die Künstler können sich bewerben, müssen aber aus dem Postleitzahlenbereich kommen, der mit 01 beginnt, also Dresden und Umgebung. Eine Jury wählt sie aus und sie treten dann vor dem Albertinum, der Frauenkirche, auf dem Postplatz, vor dem Taschenberg Palais, an der Brühlschen Terasse, am Goldenen Reiter, vor dem Kulturpalast, an der Weißen Gasse, vor der Altmarktgalerie, der Centrum-Galerie, dem Hauptbahnhof und an der Prager Straße auf.

Damit will Hilbert Besucher in Dresdens Innenstadt locken, Künstlern aus der Region eine Verdienstmöglichkeit schaffen und die Kulturstadt stärken. Etwa die Hälfte des Budgets sind für die Künstler vorgesehen.

"Aus der Hüfte geschossen"

Die Linke nennt es eine "Selbstinszenierung" des Oberbürgermeisters. Denn dieser  schlage harte Einsparungen bei der Kultur vor und auch die Haushaltssperre belaste die Dresdner Kultur enorm. Sie könne nur zustimmen, wenn die Haushaltssperre für diesen Bereich zurückgenommen und alle Fördermittel wie geplant ausgereicht werden.  

"Diese Vorlage hat der OB aus der Hüfte geschossen", kritisiert auch Grünen-Fraktionschefin Christiane Filius-Jehne. "Es ist nicht nachzuvollziehen, wenn an einer Stelle 500.000 Euro zusätzlich eingesetzt und an anderen Kulturprojekten gespart werden soll." Auch für die Grünen könne den "Kulturinseln" nur zugestimmt werden, wenn die Sperre für die Kultur aufgehoben wird.

CDU-Stadtrat Steffen Kaden betont hingegen, dass es in erster Linie darum gehe, die Innenstadt zu beleben. Dies mit der Aufhebung der Haushaltssperre zu verknüpfen, sehe die CDU kritisch und es bedrohe das Konzept. Donnerstag entscheidet der Stadtrat darüber.

Dass es eben nicht nur um die Innenstadt gehen könne, kritisieren Dresdner Künstler. Sie haben ein eigenes Konzept, den "Dresdner Kultur-Sommer". Danach sollten Bühnen in allen Stadtbezirken aufgestellt werden.

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