Dresden: Verseuchter Boden wird gereinigt

Dresden. Umweltschutz spielte Anfang des 20. Jahrhunderts noch keine Rolle. Vielmehr freuten sich auch die Dresdner über neue Errungenschaften - etwa die von chemischen Reinigungen. Eine von ihnen wurde ab 1920 auf einem Gelände nahe der Laubegaster Werft betrieben. Bis 1994 wurden in der Wäscherei Schoof für die chemische Reinigung Lösungsmittel verwendet, die einfach in den Boden und damit auch in das Grundwasser gelangten. Diese Spuren lässt die Stadt nun beseitigen.
In einem recht komplizierten Verfahren wird das Erdreich und das Grundwasser am Lockwitzbachweg von den Chemikalien gereinigt. Rund 4,4 Millionen Euro kostet das gesamte Vorhaben, 3,5 Millionen Euro bekommt die Landeshauptstadt vom Freistaat. "Ich freue mich, dass es mit der Förderung der Europäischen Union nunmehr möglich wird, die Folgen des Wäschereibetriebs am Lockwitzbachweg abschließend zu beseitigen", so Regina Krause, Präsidentin der Landesdirektion Sachsen. Insgesamt 80 Prozent der Kosten werden aus dem Fördermitteltopf Europäischer Fonds für regionale Entwicklung bezahlt.

Bis 2022 soll die aufwendige Revitalisierung der ehemaligen Wäschereifläche angeschlossen sein. In einem ersten Teil wurden von 1998 bis 2015 bereits mehr als 30 Tonnen Reinigungsmittel entsorgt. Dabei handelte es sich vor allem um Tetrachlorethen, das zu den Leichtflüchtigen Halogenierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) gehört und stark wassergefährdend ist.
Zunächst wurden ab 1998 mit Baggern auf einer Fläche von 870 Quadratmetern mehr als 34.400 Tonnen Boden ausgetauscht. Im jetzigen Verfahren geht es um die Dekontamination von Grundwasser und Boden, im Herbst sollen weitere kontaminierte Bodenschichten ausgebohrt werden. Gearbeitet wird in den Bereichen der ehemaligen Reinigungsanlage, der früheren Fasslager und eines Neutralisationsbeckens. Der verseuchte Boden muss fachgerecht auf entsprechenden Halden entsorgt werden.
Allein aus der Bodenluft und dem Grundwasser konnten bislang 24 Tonnen LCKW herausgefiltert werden. Die Gebäude der Reinigung wurden bereits in den Jahren 2006/2007 abgerissen. Im Sommer 2013 wurde zum Schutz des an den Standort angrenzenden Lockwitzbaches zudem ein 43 Meter langer Drainagegraben errichtet.
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