Dresdner Wasserwerk wird leistungsfähiger

Dresden. Am Wasserwerk Hosterwitz steht ein Großprojekt kurz vor dem Abschluss. Die Drewag baut die 1908 von Stadtbaudirektor Hans Erlwein fertiggestellte Anlage weiter aus, damit sie modernen Anforderungen entspricht. Schließlich wächst Dresden, was sich auch auf den Wasserverbrauch auswirkt. Wurden 2013 noch durchschnittlich 102.000 Kubikmeter täglich verbraucht, so waren es im vergangenen Jahr 121.000 Kubikmeter. In der derzeitigen Corona-Krise fließen 120.000 bis 130.000 Kubikmeter am Tag durchs Dresdner Leitungsnetz.
Stärker gefragt ist Hosterwitz als zweitgrößtes der drei Wasserwerke in solchen Zeiten oder wenn der Hauptversorger Coschütz wie 2018 wegen Sanierungsarbeiten außer Betrieb genommen werden muss. In Hosterwitz gibt es eine Besonderheit, damit auf sprunghaft steigenden Bedarf reagiert werden kann: Dort wird in einem speziellen Verfahren Wasser aus der Elbe gepumpt, behandelt, gefiltert und über fünf Infiltrationsbecken wieder in den Grundwasserleiter versickert. Damit steigt die Kapazität des Werks, und es wird wesentlich flexibler.
Die Drewag investiert derzeit, damit der bei der Elbwasseraufbereitung anfallende Schlamm separat gespeichert werden kann. Somit wird die Anlage noch leistungsfähiger. 2015 hatten die ersten Arbeiten begonnen, die insgesamt rund 6,4 Millionen Euro kosten. In den Becken setzt sich der Schlamm aus dem Uferfiltrat der Elbe ab. Zuerst wurde damit begonnen, die Becken neu abzudichten und danach neue, sogenannte Räumerbrücken einzubauen, über die der anfallende Schlamm mit Rohren abgepumpt wird. Jetzt kann er zwar von einem ins andere Becken gepumpt werden. Dort muss der Schlamm aber bleiben, bis das Becken voll ist.
Seit März vergangenen Jahres werden ein großes Pumpwerk und drei Schlammbehälter gebaut, die jeweils 2.000 Kubikmeter fassen. Sind die Speicher fertig, kann der Schlamm kontinuierlich aus den Becken in die Silos gepumpt werden. So muss die Vorreinigung des Uferfiltrats künftig nicht mehr zur Entsorgung des Schlamms unterbrochen werden.

„Die Baustelle liegt weitgehend noch im Plan“, erklärt Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann. Wegen der Corona-Pandemie gebe es nur einige Verzögerungen wegen Schwierigkeiten beim Materialnachschub sowie wegen fehlender Mitarbeiter, die ihre Kinder betreuen müssen. Derzeit wird Mutterboden auf der Baustelle aufgefüllt und Rasen gesät. Außerdem beginnen jetzt die Pflasterarbeiten an den Zufahrten. Monteure stellen außerdem bis Ende Mai die Schlammleitungen zwischen den Absetzbecken und den Schlammspeichern her. Zudem sind Elektriker dabei, die letzten Kabel für Steckdosen und Leuchten zu verlegen.
Die Anlagen werden ab kommendem Monat umfassend getestet. Mitte Mai beginnen auch die Tests mit der Zuführung des Schlamms zu den neuen Speichern. Ende Juni sollen die letzten Arbeiten an den Außenanlagen abgeschlossen werden. Geplant ist, die komplette Anlage im Juli in Betrieb zu nehmen. Auf Hochwasser ist sie vorbereitet. Das Pumpwerk hat wasserdichte Türen, sodass es sogar vor einer Jahrhundertflut wie 2002 geschützt ist.