Zum SZ-Gespräch „Wir Kamenzer hätten die Gartenschau verdient gehabt“ vom Dienstag hat das Landwirtschaftsministerium in Dresden in ungewöhnlich scharfer Form reagiert. „Wir widersprechen aufs Heftigste dem Vorwurf, bei der Entscheidung für den Austragungsort der nächsten Landesgartenschau sei es zu Mauscheleien gekommen“, so Pressesprecherin Irina Düvel. Zwar könne man die Enttäuschung von Herrn Ludwig verstehen, er sollte aber ein fairer Mitbewerber sein und nicht mit unhaltbaren Vorwürfen das Auswahlverfahren und damit auch die Stadt Löbau verunglimpfen. Löbau habe von allen Bewerbern das fachlich beste Konzept eingereicht. „In allen geforderten Punkten wie Finanzierung, Verkehrsanbindung, Nachhaltigkeit, Verfügbarkeit von Flächen und Schaffung von Grünflächen konnten die Löbauer mehr als alle anderen Mitbewerber überzeugen.“
Kamenz erst auf Platz 3
Die Fachjury habe sich deshalb einstimmig für Löbau entschieden. „Auf Platz zwei folgte übrigens Frankenberg, nicht Kamenz“, so die Pressesprecherin. Auch dies sei zwischen den Mitgliedern, die weder Politiker noch Minister sind, unstrittig gewesen. Der Fachjury gehörten die Fördergesellschaft Sächsischer Landesgartenschauen, der Landesverband Gartenbau, der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sowie der Landesverband der Kleingärtner an. Aus dem Landwirtschaftsministerium und aus dem Innenministerium arbeitete jeweils ein Fachreferent in dem Auswahlgremium mit. Die Jury habe nach Auswertung aller Unterlagen und Vor-Ort-Besuche ihren von allen unterschriebenen Vorschlag dem Kabinett zur Entscheidung eingereicht – nach transparenten Bewertungskriterien. Das Kabinett habe die Möglichkeit, dem Votum der Jury zu folgen oder aber – so sehe es die Durchführungsverordnung für Landesgartenschauen vor – eine andere Entscheidung zu treffen. Düvel: „Das wäre dann übrigens auch keine Mauschelei, sondern eine Entscheidung nach langer Abwägung.“ Im aktuellen Fall sei das Kabinett dem Vorschlag der Fachjury gefolgt und dem Erstplatzierten den Zuschlag erteilt.
„Es ist demnach genau andersherum, als Herr Ludwig darstellt. Wäre die Entscheidung für eine andere Stadt gefallen, könnte die Frage gestellt werden, ob auch andere Gründe den Ausschlag gegeben hätten“, so das Ministerium. (SZ)