Gute Nachrichten zum Fernsehturm

Es gibt gleich zwei gute Nachrichten zum Fernsehturm: Die Deutsche Funkturm GmbH hat gemeinsam mit dem Sächsischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga die Betreibersuche gestartet. Seit Anfang Februar steht die Ausschreibung im Netz.
Gesucht wird ein "leistungsfähiger, mit touristischen Plattformen erfahrenerer Betreiber, Projektentwickler oder Projektpartner, der sich in den gemeinschaftlichen Planungsprozess mit einem tragfähigen Betriebskonzept für die Gestaltung und Bewirtschaftung dieser eindrucksvollen Nutzflächen einbringt".
Konkret geht es um 480 Quadratmeter Fläche im ehemaligen Café in der Höhe sowie um 518 Quadratmeter am Boden. Mit Hilfe eines virtuellen Rundganges können sich Interessierte einen Eindruck vom Turm und seinen Möglichkeiten verschaffen. 199 Personen könnten sich gleichzeitig auf dem Turm aufhalten und mit zwei Aufzügen hinauffahren, heißt es in der Ausschreibung. Derzeit ist nur einer in Betrieb.
Wie viele Interessenten es bisher gibt, lässt Funkturm-Sprecher Benedikt Albers offen. "Es ist noch zu früh, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Wir sind weiterhin zuversichtlich, gemeinsam mit einem Partner eine nachhaltige öffentliche Nutzung des Dresdner Fernsehturms realisieren zu können."
Wann das Mobilitätskonzept fertig sein soll
Auch in puncto Verkehrs- und Mobilitätskonzept geht es voran. Die Stadtverwaltung hat damit ein Planungsbüro beauftragt, schreibt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) in einer Beschlusskontrolle. Ende März solle das Konzept, was gemeinsam mit den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) und weiteren Partnern erarbeitet wird, fertiggestellt sein.
Außerdem antwortete Hilbert auf eine Anfrage von Freie-Wähler-Stadtrat Jens Genschmar zum Verkehrskonzept. Es gliedere sich in eine Bestandsanalyse der vorhandenen Straßen, eine Schätzung des Verkehrsaufkommens, in ein Verkehrs- und Erschließungskonzept für alle Verkehrsarten einschließlich Wirtschafts- und Touristenverkehr sowie das reine Mobilitätskonzept, worin konkrete Maßnahmen für Besucher und Beschäftigte zur Nutzung des Umweltverbundes erörtert werden.
Wer das Projekt koordiniert
Als Besitzer des Turms ist die Funkturm GmbH zuständig. Sie hat Partner. In der Stadtverwaltung ist das Bürgermeisteramt für die Projektkoordination verantwortlich. Außerdem gibt es eine Lenkungsgruppe und eine Arbeitsgruppe zum Mobilitätskonzept. Beide stimmen sich eng mit den Fachämtern, den DVB sowie dem Stadtbezirk Loschwitz und der Ortschaft Schönfeld-Weißig ab, schreibt der Oberbürgermeister.
Die Lenkungsgruppe, in der auch Stadträte Mitglied sind, tagt das nächste Mal im Frühjahr 2020 und will dort über die Ergebnisse des Mobilitätskonzeptes beraten.
Wofür das Fördergeld verwendet wird
Insgesamt stehen 25,6 Millionen Euro von Bund, Land und Stadt für die Wiedereröffnung des Fernsehturmes zur Verfügung. Die Vereinbarung zwischen den Beteiligten und der Deutschen Funkturm fixiert die einzelnen Finanzierungsanteile. Enthalten sind darin die nächsten Schritte zur Betreibersuche sowie die benötigten Planungen und notwendige Infrastrukturmaßnahmen am Fernsehturm.
Laut der Ausschreibung steht das Geld im Rahmen der Denkmalförderung konkret für Umbauarbeiten an der Kanzel, am Turmschaft und Turmfuß zu Verfügung.
Nach Aussage des Oberbürgermeisters ist die erfolgreiche Betreibersuche die Voraussetzung, damit die Fördermittel ausgegeben werden können. Das Geld steht bis 2025 bereit. Bisher hat das Land Sachsen die Präsentation des Fernsehturm-Projektes auf der Immobilienmesse Expo Real 2019 vorfinanziert. Ist ein Betreiber gefunden, könne die Planung starten und auf ihrer Grundlage eine Kostenberechnung erstellt werden. Anhand der Pläne könnte die Deutsche Funkturm GmbH als Besitzer des Turms weitere Fördermittel beantragen.
Was sich die Anwohner wünschen
Die Anwohner sehen die Pläne zur Wiedereröffnung des Fernsehturmes nicht nur voller Freude, sondern auch kritisch. Denn die schmalen Wachwitzer Straßen sind alles andere als geeignet, die Fahrzeuge Hunderter Besucher aufzunehmen. Parkplätze sind Mangelware. Die Bewohner haben sich deshalb in einer Interessengruppe zusammengeschlossen und ihre Fragen vor wenigen Tagen im Stadtbezirksbeirat vorgetragen.
Sie wollen wissen, wann sie mit in die Planungen einbezogen werden und wann es eine Informationsveranstaltung gibt. Sie weisen auch darauf hin, dass die bestehenden Zufahrtsstraßen zum Turm wie die Staffelsteinstraße und die Quohrener Straße marode sind. Selbst die Wanderwege zum Tum befänden sich nicht in bestem Zustand.
Besonders interessiert sind die Wachwitzer auch daran, zu erfahren, wie man Besucherspitzen an schönen Sommertagen abfedern will. Das wären sicher mehr als 600 Gäste, von denen rund die Hälfte mit dem Auto anreisen wird, nehmen sie an. Solche Tagen könnten dazu führen, dass Feuerwehr oder Rettungswagen nicht mehr durchkämen und die Sicherheit der Anwohner gefährdet wäre.
Stefan Döring, einer der betroffenen Wachwitzer, hofft, dass er und die anderen Anwohner schnell Antworten auf ihre Fragen erhalten. Sie alle leben schon lange am Fuße des Turmes, einige kennen ihn auch aus der Zeit, als noch Besucher nach oben fahren konnten. Ihnen geht es darum, dass die nötigen Verkehrsänderungen umgesetzt werden, bevor der Fernsehturm wieder öffnet. Sonst wäre ein Verkehrschaos die logische Folge.