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Dresdner Unternehmer in Bayern gekrönt

Wenn eines der rund 500 Flugzeuge der Lufthansa ein technisches Problem hat, steuert die von der Dresdner Salt Solutions GmbH entwickelte Software, aus welchem der weltweiten Lager das benötigte Ersatzteil kommt.

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Von Bettina Klemm

Wenn eines der rund 500 Flugzeuge der Lufthansa ein technisches Problem hat, steuert die von der Dresdner Salt Solutions GmbH entwickelte Software, aus welchem der weltweiten Lager das benötigte Ersatzteil kommt. Die gesamte Ersatzteillogistik erfolgt aus Dresden weltweit und zu jeder Zeit. Sie klärt, mit welcher Maschine das Teil so schnell wie möglich angeflogen wird und wie es am besten durch den Zoll kommt. Da die ausgebauten Teile in der Regel regeneriert werden, muss auch der Rücktransport geregelt werden.

Für den Modekonzern Gerry Weber hat Salt Solutions ein System mit winzigen Chips an den Etiketten entwickelt. Damit lässt sich mit Scanner und per Funk der gesamte Warenbestand registrieren und verwalten. Aufwendige Zählungen bei Inventuren im dynamischen Fashionhandel gehören damit der Vergangenheit an. Die Software für den Versandhändler Otto stammt ebenfalls aus Dresden.

Drei Beispiele für die Arbeit des Dresdner Unternehmens, das im Sommer 2002 als Ausgliederung einer insolventen Firma begonnen hatte. „Wir haben mit 25 Leuten in Dresden und zehn in Oberpfaffenhofen bei München begonnen“, sagt Geschäftsführer Bernhard Blüthner. Als ihren Sitz hat die Salt Solutions eine Jugendstilvilla in der Charlottenstraße 34 gewählt. Das architektonische Kleinod wurde vom Architekten Martin Pietzsch für die Familie des Holzhändlers Alfred Grumbt gebaut. Pietzsch hat auch das Künstlerhaus an der Pillnitzer Landstraße entworfen.

Inzwischen zählt das Unternehmen 150 Mitarbeiter, sodass mehr Platz benötigt wurde. Seit 2007 nutzt das Unternehmen nun auch die Villa in der Böhmertstraße6. Dort lebte einst die Familie des sowjetischen Stadtkommandanten. Zudem wurde ein weiteres Haus in der Klarastraße gemietet.

Mit den Mitarbeiterzahlen stiegen die Umsätze. 2006 wurden in Dresden rund 14 Millionen Euro erwirtschaftet. Zwei Jahre später waren es 22 Millionen. „In diesem Jahr sollen es 26 Millionen Euro werden“, kündigt Büthner an.

Der Dresdner Standort ist auf komplexe Softwaresysteme für Handel und Logistik spezialisiert. Zu seinen größten Kunden gehören Lufthansa-Technik, Gerry Weber, die Otto Gruppe, Sport-Scheck, Blume 2000 und die Logistikfirma Fiege. „Dresdner Unternehmen sind leider nicht darunter“, bedauert Blüthner. Die Verwurzelung in der Region ist ihm wichtig. So arbeitet die junge Firma eng mit der TU Dresden und der Hochschule für Technik und Wirtschaft zusammen. Im vergangenen Jahr wurden zwölf Hochschulabsolventen aus den Fachrichtungen Informatik, Mathematik, Physik und Wirtschaftsingenieurwesen eingestellt. In diesem Jahr sollen es 22 werden.

Das Durchschnittsalter im Unternehmen ist 37 Jahre. Da gibt es auch für die in diesem Jahr von der Salt Solutions eingerichtete betriebsnahe Kindertagesstätte eine rege Nachfrage.

Die Verwaltung der Salt Solutions sitzt in Dresden. Doch das Unternehmen beschäftigt auch 110 Mitarbeiter am Standort in Würzburg, 30 in Oberpfaffenhofen und zehn in Düsseldorf. So wurde die Salt Solutions in Bayern kürzlich als wachstumsstarker Mittelständler mit dem Preis „Bayerns best 50“ geehrt. „Bayern schmückt sich da mit sächsischen Federn“, sagt Michael Seibold von der Salt Solutions GmbH in Würzburg. Das größte Wachstum und der Hauptumsatz werde in Dresden erzielt. Deshalb wurde auch der Preis, ein kleiner weißer Porzellanlöwe, als Wanderpokal nach Sachsen geschickt.