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Dresdner Vogelgrippe streift auch Landkreis

Tierseuche. Das zehn Kilometer große Beobachtungsgebiet der Landeshauptstadt reicht im Westen bis an den Kreis Meißen heran.

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Von Peter Redlich

Die mittlerweile offenbar auch auf den Menschen übertragbare Tierseuche unter Fachbezeichnung H5N1, kurz Vogelgrippe, ist in Dresden an einem toten Schwan im Zoo festgestellt worden. Der daraufhin jetzt eingeführte Sperrbezirk (drei Kilometer um den Fundort) und vor allem das Beobachtungsgebiet (zehn Kilometer um den Fundort) betrifft auch den angrenzenden Landkreis.

Der Beobachtungsradius bezieht Teile der Autobahn A4 an der Ostgrenze des Moritzburger Seen- und Vogelgebietes ein und reicht an der Radebeuler Stadtgrenze bis in die Flutrinne in Kaditz.

Was der Amtsarzt sagt

Dr. Gottfried Schneider , Amtsleiter des Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt in Meißen, will gar nicht erst irgendwelche Panikreaktionen provozieren: „Hunde und Katzen dürfen sich im Landkreis Meißen wie bisher bewegen. Wenn Besitzer mit Hunden nach Dresden reißen und dort im Sperrbezirk spazieren gehen, müssen die Hunde an der Leine sein.“ Das freie Laufen lassen in den Elbwiesen ist also noch erlaubt, weil die Wiesen im nur Beobachtungsgebiet rund um den Fundort Zoo liegen. Allerdings sollten die Bürger im Beobachtungsgebiet darauf achten, dass Kinder und Haustiere nicht mit Wildvögeln in Berührung kommen. Umgang mit Lebensmitteln

Aus dem Sperrbezirk dürfen in den nächsten Tagen (siehe Kasten) keine Vögel oder Bruteier transportiert werden. Nach zwei Wochen wird dies zwar gelockert, aber immer noch kontrolliert. Geflügel, Fleisch und Eier, die von außerhalb Dresdens geliefert werden und demzufolge nicht aus Gebieten mit Geflügelpest stammen, dürfen ohne Probleme nach Dresden gebracht werden, informierte Rathaussprecher Kai Schulz am Freitag. Das betreffe beispielsweise Märkte wie den freitags vorm Hygienemuseum.

Vogelfunde im Landkreis

Nach Auskunft des Veterinäramtes gibt es seit Herbst 2005 erhöhte Aufmerksamkeit. So wurden beispielsweise in der Jagdzeit Wildenten von Jägern geschossen, um diese zu untersuchen, wie die Gesundheitssituation unter Wildgeflügel im Landkreis ist, insbesondere im Moritzburger Seengebiet. Amtsleiter Gottfried Schneider: „Von Herbst 2005 bis Mitte Juli sind im Landkreis 125 tote Vögel gefunden worden. Der Befund war bei allen negativ.“

Vorsorge im LandKreis

Momentan würden weiterhin vor allem die Wildgeflügelbestände beobachtet und untersucht. Der Aufwand, jeden verhungerten oder durch einen Unfall verstorbenen Sperling zu untersuchen, sei jedoch viel zu groß, sagt Schneider.

Keimabtötend gegenüber den H5N1-Viren wirke im Sommer besonders die UV-Strahlung der Sonne. Deshalb können sich die latent bei Wildvögeln – auch wenn sie nicht erkrankt sind – vorhandenen Viren nach dem Ausscheiden auch nur sehr kurze Zeit halten.