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Dresdner wollen gegen Kiesabbau klagen

In Söbrigen soll auf rund 32 Hektar die Erde bis zu 15 Metern tief ausgebaggert werden. Das wollen die Stadt Dresden und eine Bürgerinitiative verhindern.

Von Kay Haufe
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In Pirna-Copitz wird schon lange Kies abgebaut. Auch hier ist der Betreiber die Kieswerke Borsberg GmbH & Co. KG..
In Pirna-Copitz wird schon lange Kies abgebaut. Auch hier ist der Betreiber die Kieswerke Borsberg GmbH & Co. KG.. © Daniel Schäfer

Dresden. Seit bekannt wurde, dass in Söbrigen Kies und Sand abgebaut werden soll, kämpfen Anwohner gegen die Pläne der Kieswerke Borsberg GmbH & Co. KG. Schon 2006 hat sich eine Bürgerinitiative (BI) gegen den Kiesabbau gegründet. Inzwischen haben die Kieswerke ihre bisherigen Pläne geändert und wollen eine Bandtrasse nach  Pirna-Copitz bauen, statt das Material vor Ort zu verarbeiten. Nachdem noch mehrere Umweltuntersuchungen abgeschlossen werden müssen, soll ein neuer Rahmenbetriebsplan beim Oberbergamt eingereicht werden. Der Geschäftsführer der Kieswerke rechnet damit,  im zweiten Halbjahr 2021 mit dem Kiesabbau in Söbrigen starten zu können. 

Das will die Bürgerinitiative jedoch verhindern. Sie wird mit allen juristischen Mitteln gegen das Planfeststellungsverfahren vorgehen, sagt Vertreterin Beate Schwab. "Wir weisen darauf hin, dass die im September 1990 kurz vor dem Ende der DDR auf dem Gebiet von Söbrigen und Pillnitz im Schnellverfahren deklarierten Bergwerksfelder nicht zwangsläufig zum Rohstoffabbau berechtigen, sondern verschiedene Kriterien für eine rechtliche Genehmigung des Abbaus erfüllt sein müssen", sagt Schwab. Dazu zählen die Verträglichkeit mit der Landschaftsplanung, des Naturschutzes sowie mit den Rechten der betroffenen Anwohner. "Dass eine solche Verträglichkeit der Abbaupläne mit dem Schutz der Anwohner sowie Natur- und Kulturlandschaft im Fall des geplanten Kiesabbaus in Söbrigen und Pillnitz nicht gegeben ist, beweisen die seit 1996 durch die zuständigen Behörden und einbezogene Träger öffentlicher Belange immer wieder abgelehnten Abbaupläne der Bergbaufirma", sagt die Anwohnerin.

Trocknet Wald aus?

Geplant ist, jährlich 500.000 Tonnen Sand und Kies in Söbrigen zu fördern. 15 Jahre wird es etwa dauern, bis das knapp 32 Hektar große Feld erschöpft ist. Gearbeitet werden soll Montag bis Freitag von 6 bis 22 Uhr und sonnabends von 6 bis 13 Uhr. Vorgesehen ist, am südöstlichen Rand mit dem Abbau zu beginnen.

Für die Anwohner ist es eine Horrorvorstellung, dass ihre Umgebung in bis zu 15 Metern Tiefe aufgebaggert werden soll. Ihre Forderungen betreffen auch die geplante Rekultivierung nach 15 Jahren. Nach den Plänen der Kieswerke Borsberg soll auf der Fläche nach dem Abbau ein Gewässer mit 15 Metern Tiefe entstehen, das an den Rändern begrünt ist. Direkt angrenzend an das Graupaer Tännicht ist ein zehn Meter hohes Steilufer vorgesehen. Die Mitglieder der Bürgerinitiative befürchten, dass durch den extrem abgesenkten Grundwasserspiegel das ganze Waldgebiet austrocknen wird. 

Das in Aussicht gestellte Gewässer soll aus Sicht der BI über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die seit Jahrhunderten vom Gartenbau geprägte Kulturlandschaft unwiederbringlich verloren sein wird.  Falls der Kiesabbau kommt, seien mit ihm fast 20 Jahre Lärm- Staub- und Lichtverschmutzung für Natur und Mensch verbunden. Währenddessen maximiere die Betreiberfirma damit Gewinne, da sie auch noch an den Rekultivierungskosten spart, sagt Beate Schwab.

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