Von Domokos Szabó
Die Wasserversorgung Weißeritzgruppe GmbH (WVW) hat angekündigt, säumige Verbraucher stärker in die Pflicht zu nehmen. Hintergrund ist der Verfall der Zahlungsmoral. „Die Zahl der Schuldner wächst“, sagte WVW-Geschäftsführer Frank Kukuczka gegenüber der SZ. Geplant sei nun eine Straffung des Mahnverfahrens. Im vergangenen Jahr drohte die WVW zahlungsunwilligen bzw. -unfähigen Kunden insgesamt 177 Mal damit, den Wasserhahn abzudrehen. Allerdings kam es in der Tat nur 31 Mal dazu, wie Kukuczka sagte. Wenn die Vollstrecker vor der Tür stünden, würden die meisten Säumigen den Ernst der Lage erkennen und ihrer Pflicht nachkommen.
Angesichts von insgesamt 23 000 Kunden habe das Problem aber keine bedrohlichen Ausmaße.
Große Investitionen geplant
In diesem Jahr rechnet das Unternehmen mit Einnahmen in Höhe von 13,8 Millionen Euro. Gleichzeitig sind 4,9 Millionen Euro für Investitionen vorgesehen. Den größten Brocken steckt die Gesellschaft in die Erneuerung des Trinkwassernetzes. „Wir planen 14 Baumaßnahmen in Freital, Dippoldiswalde, Bannewitz, Rabenau, Altenberg, Glashütte und Tharandt“, sagte Kukuczka. 17,2 Kilometer Rohre werden auf Vordermann gebracht, das entspricht 1,4 Prozent des gesamten Netzes. Schwerpunkt ist die Große Kreisstadt Freital, wo ein Teil der Anlagen mehr als 80 Jahre auf dem Buckel hat. So wird zum Beispiel parallel zum Ausbau der Nord-West-Tangente über die Roßthaler Straße die Wasserleitung von der Dresdner Straße dorthin verlegt. „Kontinuierliche Investitionen ins Netz sind nicht zum Selbstzweck“, betonte der WVW-Geschäftsführer. Vielmehr könnten damit die Kosten der Wasserversorgung gesenkt werden. So sei zum Beispiel die Zahl der Rohrbrüche von mehreren Tausend auf zuletzt 300 gesunken.
Ein weiterer Teil der Investitionen gilt den Talsperren, aus denen die WVW ihr Rohwasser bezieht. Sowohl in Altenberg als auch in Klingenberg wurde nach der Augustflut 2002 der Pegel abgesenkt, um für den Fall der Fälle mehr Staureserve zu haben. Doch mit der Verkleinerung der gespeicherten Wassermenge gehen Qualitäts-Abstriche einher. „Wir müssen das sehr weiche Wasser ein bisschen aufhärten und damit widerstandsfähiger machen“, sagte Kukuczka. Für entsprechende Ausrüstung gibt die WVW 650 000 Euro aus, der Löwenanteil – 560 000 Euro – sind Fördermittel. Staatliche Unterstützung in Höhe von mehreren 100 000 Euro gibt es auch für die Errichtung der Trinkwasserleitung von Possendorf nach Kreischa. Unterm Strich kostet das Vorhaben rund 635 000 Euro. Weitere 280 000 Euro fließen in die Sanierung der Hochbehälter Unterer Weinberg in Freital und Raupennest in Altenberg.
Insgesamt sollen die Ausgaben um rund 300 000 Euro unter den Einnahmen liegen – Kukuczka spricht von „einer kleinen Überdeckung“. Auf die Verbraucher wird die aktuelle Ertragssituation keine Auswirkungen haben. Die Wassergebühr bleibt, wie bereits mehrfach bekräftigt, bis einschließlich 2008 konstant.