Von Heike Stumpf
Hennes Gensfleisch zu Laden ist einer der berühmtesten Erfinder in der Menschheitsgeschichte. Mehr über ihn haben die Schüler der Evangelischen Grundschule Technitz gestern rund um ein spannendes Experiment erfahren. Sie durften einen Bibelspruch in der gleichen Technik drucken, wie sie jener Gensfleisch um 1440 erfunden hat. Genau der Mann, der als Johannes Gutenberg in die Geschichte eingegangen ist. Weil ihm sein eigentlicher Name nicht gefiel, änderte er ihn.
Gedruckte Schriften gab es schon vor Gutenberg. Aber, so erklärte Matthias Caspari aus der Nähe von Dortmund, diese herzustellen, war aufwendig. Er veranschaulichte das mit dem Linolschnitt, den alle kennen. Allerdings seien die Buchstaben in Holz geschnitzt worden. Gutenbergs Erfindung beweglicher Metallletter machte den Buchdruck für damalige Zeiten viel schneller. Die einzelnen Lettern konnten außerdem, wenn sie sich abgenutzt hatten, ausgetauscht, eingeschmolzen und zu neuen verarbeitet werden.
Warum diese verkehrt herum gelegt werden, wie die Farbe darauf und diese wiederum aufs Papier kommt, das alles konnten die Kinder sehen und ausprobieren. Beim Drucken selbst merkten sie, dass es einiger Kraftanstrengungen bedarf, damit der Druck gelingt.
Das allerdings war nicht das Einzige, worüber die Mädchen und Jungen staunten. 2000 Buchstaben mussten für eine einzige Bibelseite gesetzt werden. Nahezu sprachlos waren sie, als sie hörten, was eine Bibel seinerzeit kostete. Für den reinen Druck mussten die Menschen so viel ausgeben, wie für einen kleineren Gutshof. Für die kunstvoll verzierte Bibelausgabe war obendrein noch einmal so viel fällig, wie heutzutage für ein mehrstöckiges Geschäftshaus in einer Stadt wie Dresden zu zahlen ist. Da waren sich die Kinder einig, dass ihr Taschengeld dafür nie und nimmer ausgereicht hätte. Dass eine einfache Bibel heute nur so viel kostet, wie ihre Pausenmilch im Monat, erleichterte die meisten Schüler schon.
Matthias Casparis kindgerechter Ausflug in die Zeit, als der moderne Buchdruck erfunden wurde, war für alle Technitzer Grundschüler ein Projekttag. Noch ein wenig mehr Zeit dafür hatten die Drittklässler. Sie beschäftigen sich im Deutschunterricht gerade mit Medien, wie Lehrerin Beate Appel erklärte. Computer spielen dabei die Hauptrolle, aber auch das gedruckte Wort in Zeitungen findet Erwähnung. Das freut Matthias Caspari. Der Inlandsmissionar besucht im Jahr zwischen 20 und 50 Schulen in ganz Deutschland. Nahezu überall gelingt es ihm, seine Zuhörer für Druck-Erzeugnisse zu begeistern.