DSC Kegler starten Hilferuf

Döbeln. Die gute Nachricht vorweg: Die 1. Kegelmannschaft des Döbelner SC wird in der am 12. September beginnenden Saison erneut in der 1. Verbandsliga antreten.
Und das, obwohl der Abstieg des Teams schon im März und ohne Corona-Grund feststand. Grund ist der sensationelle Aufstieg des SV Leipzig in die 2. Bundesliga, der "nach unten" durchgereicht wird und den Döbelnern den unverhofften Klassenerhalt verschafft.
Feste Größe fällt wegen Knie-OP aus
Doch DSC-Mannschaftskapitän Andreas Rippin hat jetzt einen Hilferuf ausgelöst. "Wir haben für die neue Saison bislang nur sechs Kegler", sagt der 57-Jährige. Lars Ebermann hat den Verein verlassen, eine weitere "feste Größe" fällt wegen einer Knie-Operation lange aus.
Mit dem verbliebenen Sextett könnte der DSC natürlich antreten. Doch sobald mal ein Spieler krank ist oder arbeitsbedingt ausfällt, sieht es dünn aus. Zumal das Reglement vorschreibt, dass nur zwei Begegnungen mit dezimiertem Team möglich sind.
Der Nachwuchs winkt ab, ihm fehlt der Mut
Andreas Rippin hat deshalb jetzt im eigenen Verein um Hilfe gerufen - und bis jetzt weder aus der 2. noch der 3. Mannschaft ein Feedback bekommen. In Frage kommende Nachwuchsspieler wiederum hätten abgewinkt, "trauen sich die Liga offenbar nicht zu", vermutet Rippin.
Eine "Transferliste" wie etwa beim Fußball gibt es beim Kegeln nicht. Immerhin: Gastspieler aus anderen Vereinen könnten für eine Saison aushelfen - doch auch hier haben die Döbelner aus jetziger Sicht wenig zu erwarten.
"Das alles hat mich schon ein bisschen geschockt", bekennt der DSC-Kapitän. Trotzdem hat Rippin jetzt sein sechsköpfiges Team für die 1. Verbandsliga gemeldet. "Wir werden trotz aller Probleme den Kopf nicht in den Sand stecken", sagt er. Denn die Motivation in der Mannschaft sei intakt.
Neuer Zusammenhalt durch Corona
Auch oder vielleicht gerade weil durch Corona wie in vielen Vereinen der Zusammenhalt eine neue Qualität erfahren hat.
Andreas Rippin blickt zurück. Erst wurde die Kegelanlage geschlossen - weder Trainings- noch Wettkampfbetrieb durfte stattfinden. Dann hieß es: Es wird ein Hygienebeauftragter gebraucht. Weil sich niemand fand, "habe ich das dann auch noch gemacht", so Rippin.
Nötige Hygieneartikel gemäß Vorgaben besorgte er, renovierte im Kegelheim höchstpersönlich einige Räumlichkeiten. Auf seine Initiative hin kann jetzt wieder trainiert und auch gespielt und danach sogar wieder geduscht werden.
Kaum Unterstützung bekommen
Dass er weder aus der Abteilung noch aus der Vereinsspitze trotz Bitten und Anfragen so gut wie keine Unterstützung bekam, wurmt den 57-Jährigen schon ein bisschen. "Wenn ich nicht so am Kegeln hängen würde..." Rippin beendet den Satz nicht.
Hinschmeißen ist sein Ding sowieso nicht. "Solange wir in der Truppe zusammen sind, bleibe ich beim Verein", sagt er. Und ergänzt: "Wir kämpfen füreinander."
Und vielleicht schlägt ja das Glück doch noch zu, wenn es um eine Verstärkung der Döbelner Kegler in der Verbandsliga geht.
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