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Dürninger startet Millionen-Bauprojekt

3,5 Millionen Euro will Herrnhuts Traditionsunternehmen in Neubauten investieren und sich ein neues Gesicht geben. Zuvor musste plötzlich die Feuerwehr ran.

Von Anja Beutler
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Die Abrissbagger haben auf dem Gelände von Dürninger in der Oderwitzer Straße derzeit viel zu tun.
Die Abrissbagger haben auf dem Gelände von Dürninger in der Oderwitzer Straße derzeit viel zu tun. © Foto: Rafael Sampedro

Bei Dürninger in Herrnhut greifen die Bagger zu: Stück für Stück reißen sie mit ihren Zangen und Schaufeln alte Gebäude auf dem Grundstück an der Oderwitzer Straße ab. Sechs Gebäude sind es insgesamt, die in den nächsten zwei Monaten verschwinden werden - von der großen Werkstatthalle bis zum kleinen Schuppen.

Lange Zeit - seit 2012 - ist das Unternehmen Dürninger Textildruck schon mit Neuerungen schwanger gegangen, hatte sogar Gewerbegebietsflächen gekauft, um dort seine Pläne verwirklichen zu können. Doch dazu ist es am Ende nicht gekommen. Stattdessen wird nun auf dem altbekannten Sitz in der Oderwitzer Straße neu gebaut. 

"Was wir brauchen sind vor allen Dingen kürzere Wege im Unternehmen und eine ebenerdige Produktion", erklärt Geschäftsführer Albrecht Kittler den Hintergrund. Es gehe eben nicht um mehr Platz. Die Maschinen seien derzeit über vier Gebäude verteilt, ein Schichtführer laufe allein acht bis neun Kilometer zwischen den Kollegen hin und her, um seine Aufgaben zu erfüllen. Und der alte Fahrstuhl ins obere Stockwerk entspreche kaum noch den Sicherheitsanforderungen.

Dass es mit den Arbeiten nun so rasch losgeht, hat Kittler selbst überrascht: "Zum ersten April haben wir die Abrissgenehmigung bekommen", sagt er. Abgerissen wird übrigens keines der Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen und von der Straße her das typische Dürninger-Bild prägen - so wie das Meisterhaus beispielsweise.

Beim Entrümpeln der alten Gebäude, die nach Angaben Kittlers teilweise nur noch als Lager und Stauraum benutzt wurden, seien einige alte "Schätze" gefunden worden. "Alte Schmiedewerkzeuge zum Beispiel", sagt der Geschäftsführer. Daran sei die Burg Oybin interessiert gewesen und habe sie für eigene Zwecke abgeholt. Auch Fenster oder Steine konnten sich Interessenten und Mitarbeiter auf Wunsch bergen. Auch das Unternehmen selbst hat Steine gesichert, mit denen dann der Hof gestaltet werden soll. 

"Wir haben sogar einen Aufruf gestartet, unsere Weihnachtsbäumchen zu retten", sagt Kittler und meint damit die rund rund 450 Tannenbäume, die auf dem Grundstück einst gepflanzt worden sind und noch stehen: "Wer wollte, konnte sich Bäume ausgraben und mitnehmen, was auch einige getan haben", erklärt er. Die Baufahrzeuge können jetzt jedenfalls wenig Rücksicht auf die Bäumchen nehmen. 

Weniger Rücksicht als gewöhnlich mussten auch die Kameraden der Herrnhuter und Ruppersdorfer Feuerwehr nehmen, die Ende vergangener Woche in einem der zum Abriss vorgesehenen Gebäude noch einmal eine große Übung absolvieren konnten. "Die Abrissfirma hat uns dazu grünes Licht gegeben, das ist nicht selbstverständlich", erklärt Albrecht Kittler. Die Wehrleiter der beiden Ortswehren waren eingeweiht und so mussten die Kameraden ein Schmiedefeuer in der alten Werkstatt löschen.

Was auf dem Areal neu errichtet werden soll, ist bereits geplant: Eine große Produktionshalle und ein Verwaltungsgebäude entstehen - und dabei Linien der einstigen Hofbebauung aufnehmen: "Wir nehmen alte Konturen wieder auf, so dass der einstige Charakter des Vierseithofes wieder neu entsteht", schildert Kittler. Die Baugenehmigung liegt inzwischen unter Auflagen vor, nun beantragt das Unternehmen Fördergelder. Wenn es hier einen positiven Bescheid gibt, muss der Gesellschafter, die Abraham-Dürninger-Stiftung, grünes Licht geben. 

Am liebsten wäre es Albrecht Kittler, wenn der Bau noch in diesem Jahr starten könnte, rund ein Jahr wird es dauern, bis die neuen Gebäude stehen. Insgesamt rechnet man mit 3,5 Millionen Euro Kosten - inklusive Abriss. "Wir wären gern zur 275-Jahr-Feier fertig", setzt der Geschäftsführer eine Terminmarke. Das wäre dann 2022.

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