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Durfte man in der DDR lachen?

Renate Holland-Moritz, die berühmte Kino-Rezensentin des Satiremagazins „Eulenspiegel“, überrascht mit ihrer Antwort – aus dem Nachlass.

Von Rainer Kasselt
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Immer schlagfertig: „Der durchschnittliche Werktätige der DDR war mürrisch, wenn er zur Arbeit ging. Er wußte ja noch nicht, was das für ein Privileg ist“, sagte Renate Holland-Moritz, als sie 1999 in der SZ-Reihe „Literatur live“ Gast war.
Immer schlagfertig: „Der durchschnittliche Werktätige der DDR war mürrisch, wenn er zur Arbeit ging. Er wußte ja noch nicht, was das für ein Privileg ist“, sagte Renate Holland-Moritz, als sie 1999 in der SZ-Reihe „Literatur live“ Gast war. © SZ/Jürgen Lösel

Sie liebte den Verriss. Besonders schlechte Filme reizten sie am allermeisten. Sagt „Kino-Eule“ Renate Holland-Moritz, die von 1960 bis 2015 im Satiremagazin „Eulenspiegel“ monatlich ihre legendären Filmkritiken veröffentlichte. 55 Jahre lang! Ihr pointiertes, gescheites und scharfes Urteil wurde geliebt und gefürchtet. „Bist du der Renate? Meine größte Feind in DDR?“, fragte Dean Reed sie bei einer Begegnung. Der Amerikaner hatte Exil in der DDR genommen, wurde politisch hofiert und drehte einige Filme. Was die Kritikerin nicht hinderte, „Sing, Cowboy, sing!“ ein Werk zu nennen, das sie „ersatzlos wegschmeißen“ würde.

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