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Der Triple-Sieger, der jetzt bei Dynamo spielt

Patrick Weihrauch gewann 2013 mit Bayern München Champions League, Meisterschaft und Pokal. Nun will er in der 3. Liga einen neuen Anlauf nehmen.

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Patrick Weihrauch ist derzeit mit Dynamo im Trainingslager im Heilbad Heiligenstadt. Der Neuzugang hat eine spannende Vergangenheit.
Patrick Weihrauch ist derzeit mit Dynamo im Trainingslager im Heilbad Heiligenstadt. Der Neuzugang hat eine spannende Vergangenheit. © Lutz Hentschel

Von Daniel Klein, Heiligenstadt

Die komplette Mannschaft saß am Sonntagabend im Teamhotel in Heiligenstadt vorm Fernseher. Ein Champions-League-Finale mit deutscher Beteiligung – das ist einfach ein Pflichtprogramm. Bei Dynamo könnte sich inzwischen auch eine kleine FC-Bayern-Fangruppe gründen, ein Trio hat eine Vergangenheit beim Triple-Sieger. 

Jonathan Meier blieb in seiner Münchner Zeit titellos, Paul Will gewann mit der U23 vor wenigen Wochen die Meisterschaft in der 3. Liga. Patrick Weihrauch aber räumte so richtig ab, vor allem in der Saison 2012/13, als die Münchner schon einmal Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League gewannen.

Weihrauch war vor sieben Jahren dabei – zumindest führt Wikipedia die Titel unter seinem Eintrag auf – , mittendrin aber nicht. „Ich werde immer wieder darauf angesprochen“, sagt er und klärt auf: „Weil ich in allen drei Wettbewerben mindestens einmal zum Kader gehörte, zählt es.“ Offiziell. Er selbst ordnet das so ein: „Wenn man keine Sekunde gespielt hat, fühlt sich das anders an, als wenn man wirklich einen großen Teil dazu beigetragen hat.“

Mit 18 mit Ribery trainiert

Manuel Neuer, Jerome Boateng, David Alaba und Thomas Müller gehörten bereits vor sieben Jahren zu den Triple-Siegern. Auf sie und all die anderen Stars wie Franck Ribery und Arjen Robben sowie Trainer Jupp Heynckes traf Weihrauch, als er mit 18 von der eigenen Jugend zu den Profis befördert wurde. Es sei eine schöne Zeit gewesen und eine, in der er eine Menge gelernt habe, sagt er rückblickend. „Ich konnte mir im Training ganz viel abschauen und musste in jeder Einheit 110 Prozent geben. Sonst fiel man komplett ab, hatte keine Chance“, erklärt er.

Nicht nur das Niveau ist extrem hoch, es gibt da auch diesen besonderen Geist, der gern als Bayern-Gen umschrieben wird. „Es sind alle brutal ehrgeizig und wollen wirklich immer gewinnen“, erzählt er. „Das als junger Spieler mitzubekommen, war sehr hilfreich.“ In der Zeit unter Pep Guardiola habe er dessen Detailversessenheit bewundert. „Ich habe oft gestaunt, wie er den Gegner komplett auseinandergenommen hat, seine Ansprachen waren beeindruckend.“

Aufhalten lassen will sich Patrick Weihrauch von keinem Hindernis. In Dresden möchte der Champions-League-Sieger von 2013 endlich wieder mehr Einsätze bekommen.
Aufhalten lassen will sich Patrick Weihrauch von keinem Hindernis. In Dresden möchte der Champions-League-Sieger von 2013 endlich wieder mehr Einsätze bekommen. © Lutz Hentschel

Für Einsätze gereicht hat es für das Talent, das im Münchner Vorort Gräfeling aufgewachsen ist und zunächst beim TSV 1860 gespielt hat, aber nicht. „Es mussten schon fünf oder sechs verletzt ausfallen, um überhaupt in den Kader zu kommen. Und dann saß da immer noch Xherdan Shaqiri auf der Bank, den der Trainer eher gebracht hat, damit der Ruhe gibt.“

Sechs Jahre war Weihrauch beim FC Bayern, wechselte nach einer Zwischenstation bei den Würzburger Kickers zu Arminia Bielefeld. Nach vielen Einsätzen in der ersten Saison verletzte er sich in der Vorbereitung auf die zweite, konnte ein halbes Jahr nicht trainieren, während seine Kollegen einen Sieg nach dem anderen feierten. „Es lief einfach optimal, Arminia war Tabellenführer, da gab es für Uwe Neuhaus nicht viele Gründe, die Elf zu verändern“, zeigt Weihrauch Verständnis.

Statt Bundesliga nun 3. Liga

Seiner großen Titelsammlung konnte er zwar die Meisterschaft in der 2. Bundesliga hinzufügen, doch aus seiner Sicht „hätte es wenig Sinn gemacht, mit der Arminia den Weg nach oben zu gehen“. Mit 26 stieg Weihrauch sogar ab, wechselte zu Dynamo in die 3. Liga. „Vielleicht muss man im Leben mal einen Schritt zurückmachen, um dann zwei oder drei nach vorn zu gehen“, begründet er seine Entscheidung.

Mit seinem neuen Verein verbindet er das vielleicht schönste Tor seiner Karriere, vom Mittelkreis aus traf er im September 2017 in Dresden für Bielefeld zum 2:0. „Es lief schon die Nachspielzeit, der Weg zum Tor war weit und ich schon müde. Da habe ich mir gedacht: Versuchst du es einfach mal.“ Es passte perfekt.Tore will Weihrauch nun auch für Dresden schießen. Für eine der beiden Stellen im offensiven Mittelfeld bewirbt er sich und hat sich schon mal die passende Rückennummer zehn geangelt. An Selbstvertrauen mangelt es dem Triple-Sieger von 2013 jedenfalls nicht.

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