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Dynamo-Vizepräsident ärgert sich über Geheimtest

Die Dresdner schließen die Öffentlichkeit zur Generalprobe aus. Dabei wollte Ronny Rehn solche „Geisterspiele“ verhindern. Was sagt er dazu?

Von Sven Geisler
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Ronny Rehn wurde im Dezember 2018 ins Dynamo-Präsidium gewählt.
Ronny Rehn wurde im Dezember 2018 ins Dynamo-Präsidium gewählt. © Mike Worbs

Ronny Rehn war schon lange ein kritischer Dynamo-Fan, mancher hatte ihn als Nörgler abgestempelt. Doch als das Präsidium im Herbst vorigen Jahres nach internen Streitigkeiten zurückgetreten ist, stellte sich der 37-Jährige Einzelhandelskaufmann aus Pirna zur Wahl. Mit Unterstützung der aktiven Fanszene ist er in das ehrenamtliche Präsidium gewählt worden. Als eines seiner Ziele formulierte er, sich dafür einzusetzen, dass es keine Testspiele ohne Zuschauer mehr geben soll. Doch nun passiert am Samstag genau das: Dynamo bestreitet die Generalprobe für die neue Saison unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sven Geisler hat für sächsische.de bei Ronny Rehn nachgefragt: 

Herr Rehn, wie bewerten Sie es, dass Dynamos Saison-Generalprobe unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet?

Ich weiß weder gegen wen, noch wo gespielt wird, habe aber auch nicht explizit nachgefragt. Bisher kenne ich auch den Hintergrund in diesem konkreten Fall nicht, habe nur gelesen, dass es die Trainer gewünscht haben sollen. Wenn das so ist, muss man ihnen das vielleicht ausnahmsweise gewähren. Damit hätte ich nicht wirklich ein Problem.

Widersprechen Sie damit nicht Ihrer eigenen Aussage, solche Spiele dürfe es nicht geben?

Ich bin angetreten und habe gesagt, dass so etwas nicht mehr stattfinden soll. Das ist richtig. Allerdings hat das Präsidium bei Dynamo vorwiegend repräsentative Aufgaben und deshalb wenig Entscheidungsbefugnis. Außerdem muss man berücksichtigen, dass es Zwänge gibt wie den Sicherheitsaspekt. Deshalb hatte ich schon vor meiner Wahl mit Herrn Born (Geschäftsführer/d. A.) geredet und gesagt, man müsse ja nicht gegen Ost-Klubs spielen, wo es vielleicht Bedenken der Polizei gibt, sondern kann sich Gegner aus Tschechien oder Polen einladen und im Stadion nur einzelne Bereiche öffnen. So ist es dann im Januar 2018 gegen Mlada Boleslav gemacht worden.

Die tschechische und die polnische Liga starten genauso wie die 3. Liga bereits am Wochenende in die neue Saison.

Stimmt, deshalb war es möglicherweise schwierig, einen Gegner zu finden. Aber das ist nicht mein Thema. Ich werde das Problem grundsätzlich bei unserem nächsten Turnustreffen mit den Fangruppen noch einmal ansprechen. Das ist immer ein sehr konstruktiver Austausch. Was mich gestört hat, wenn die Zuschauer nicht reingelassen wurden, es aber einen Live-Stream vom MDR gab. Oder wenn, wie mal für das Spiel in Wolfsburg, fadenscheinige Gründe vorgeschoben wurden. Von wegen Baumaßnahmen! Da wurde irgendwo vielleicht ein Fenster gewechselt.

Sie haben die Zwänge angesprochen: Gibt es einen Ausweg?

Wir spielen immer noch für die Fans, deshalb kann es nicht sein, dass drei, vier Testspiele im Jahr ohne Zuschauer stattfinden. Als uns der DFB zu Geisterspielen verurteilt hat, haben wir argumentiert, es könne nicht sein, dass wegen der Vergehen einiger alle anderen mit ausgeschlossen werden. Darüber haben wir uns zu Recht aufgeregt, aber nun machen wir es selber. Aus Fan-Sicht ärgert mich das auch.