Von Thilo Alexe
Die Kunde klingt gut: Noch vor dem Auftakt der kommenden Saison erhält das Harbig-Stadion eine Frischzellenkur. Für 414 000 Euro sollen unter anderem die bröckelnden Stehplatztraversen in der Badkurve saniert werden. Zudem werden in der Spielzeitpause die schwache Lautsprecheranlage modernisiert und die Fan-Blocks neu eingefasst, wie der Sportstättenausschuss des Stadtrates einstimmig beschloss.
Kein Verzicht auf 6 000 Plätze
Was tausende Stehplatzfans, die bislang über schiefe Stufen stolperten, freuen dürfte, hat möglicherweise einen Haken. Denn: Im Optimalfall entsteht ab dem kommenden Jahr an der Lennéstraße ein völlig neues Stadion – die städtischen Ausschreibungs-Unterlagen haben 86 Firmen angefordert, Rathauschef Ingolf Roßberg (FDP) rechnet bis zum 20. Juni mit mindestens zehn seriösen Angeboten.
Warum also saniert die Stadt ihr Stadion? Antwort: Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat es der Kommune aus Sicherheitsgründen zur Pflicht gemacht. „Bis zu 6 000 Stehplätze müssten andernfalls gesperrt werden“, sagt Harald Lau vom Sportstätten-Eigenbetrieb.
Die Einzäunung der Blocks solle deren Überfüllung verhindern. In manchen stünden regelmäßig mehr Zuschauer als erlaubt. Zudem reagiere die Kommune auf die im vergangenen Jahr vom Land erlassene Versammlungsstätten-Verordnung. Eishallenneubau bis Ende 2006
Dynamo-Präsident Jochen Rudi zeigt sich dankbar: „Wir wissen alle, dass die Stadt kein Geld hat.“ Dass sie dennoch die ihr gemachten Auflagen umsetze, sei für den Zweitligisten überlebenswichtig. Rudi: „Wenn wir wegen Sperrungen auf Zuschauer verzichten müssen, verzichten wir auf Einnahmen.“
Auch Barbara Lässig, die für die PDS im Sportstättenausschuss sitzt und zudem Präsidentin der Eislöwen ist, verteidigt die geforderte Investition. Allerdings weist sie darauf hin, dass bereits im vergangenen Jahr knapp 600 000 Euro in das Harbig-Oval geflossen seien. „Irgendwann muss Schluss sein“, fügt Lässig mit Blick auf die Ausschreibung hinzu. Sie selbst dürfte als Eislöwen-Dompteurin momentan wenig Sorgen haben. Dem bereits besiegelten Zweitliga-Aufstieg soll bis Ende 2006 der Eishallen-Neubau im Ostragehege folgen. Doch auch falls die aus Fluthilfe und städtischen Mitteln finanzierte Sportstätte wegen hoher Stahlpreise die veranschlagte Marke von rund 23 Millionen Euro überschreiten sollte – Lässig rechnet nicht damit, dass der Bau daran scheitert. Ihr Appell: „Die Halle muss nicht nur für behinderte Zuschauer, sondern auch für behinderte Sportler geeignet sein.“
Mit dem Hallenzustand sind die Volleyballerinnen des DSC zufrieden. Abteilungsleiter Wolfgang Söllner hat ein anderes Problem. Die Halle auf der Bodenbacher Straße werde vom Kreissportbund betrieben. Die Kosten, sagt er, seien deutlich höher als für die Anmietung einer städtischen Immobilie.