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Ehemalige Brauerei in Mockritz abgerissen

Das Objekt der damaligen Firma Krüger sollte erst umgebaut werden. Doch die Auflagen des Denkmalschutzes waren zu hoch und zu teuer.

Von Erik-Holm Langhof
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Anfang April wurde die alte Brauerei mit schweren Geräten abgerissen.
Anfang April wurde die alte Brauerei mit schweren Geräten abgerissen. © Lutz Weidler

Großweitzschen. Ein Stück Geschichte hat sich aus dem Gemeindebild von Großweitzschen verabschiedet. Bereits Anfang April wurde die ehemalige Brauerei im Ortsteil Mockritz dem Erdboden gleich gemacht. Zur Trauer von damaligen Kunden, wie Andreas Riethig.

Als ehrenamtlich Beauftragter für Denkmalspflege des Landkreises Mittelsachsen denkt der Geschichtsinteressierte gern an die Zeit zurück. "Anfang der 80ziger Jahre fuhr ich selbst mit meinem Seitenwagenmotorrad das Bier in Mockritz holen. Es war ein dunkles Bier, schmeckte sehr gut und hatte einen geringen Alkoholgehalt", erzählt er. "Die Brauerei prägte das Bild des Dorfes neben Kirche, Schloss und einer Verkaufsstelle sehr."

Die Firma Krüger sei auch weit über die Gemeinde hinaus bekannt gewesen. So belieferte sie Kunden auch frei Haus. Der Transportwagen mit Bier sei oft zu sehen gewesen, erinnert sich Riethig. "Sie kamen immer zu zweit. Die Frau läutete eine Handglocke, die nicht zu überhören war. Dann brachten sie die schweren Kästen ins Haus und nahmen die leeren Flaschen gleich mit." Zum Kassieren habe es eine Umhängetasche gegeben, wie sie auch die Busschaffner verwendeten.

Die ehemalige Brauerei der Familie Krüger im Großweitzschener Ortsteil Mockritz am 16. Mai 2016. 
Die ehemalige Brauerei der Familie Krüger im Großweitzschener Ortsteil Mockritz am 16. Mai 2016.  © Andreas Riethig
© Andreas Riethig
© Andreas Riethig
© Andreas Riethig

Behörde erlaubt Abriss erst nach langer Zeit

Umso trauriger macht den Döbelner nun der Abriss des alten Objektes am Dorfring in Mockritz. Die letzte Eigentümerin kaufte die ehemalige Brauerei ursprünglich mit dem Wunsch, sie umzubauen. Wie Andreas Riethig erklärt, stand die Brauerei unter Denkmalschutz. Ein Umbau und das Versehen mit einem Flachdach sei durch die Behörden nicht erlaubt worden. "Für eine denkmalgerechte Sanierung fehlten die Mittel. Das Gebäude verfiel immer mehr", erklärt er. 

Wenn Riethig von seinem Bahnhofsmuseum in Kloster Buch zurück kam, fuhr er auf dem Rückweg immer in Mockritz vorbei, um sich vom dem Zustand der Brauerei zu überzeugen. Lange Zeit passierte nichts, einen Abriss erlaubte das Landratsamt erst jetzt. Ende März rückten die ersten Abrissbagger an und machten das Objekt platt. "Somit verschwand von einen auf den anderen Tag wieder ein Stück Geschichte", sagt Andreas Riethig.

So sah die Brauerei und die Etiketten damals aus

Das Bild zeigt den Firmenwagen der Brauerei Krüger aus Mockritz/Großweitzschen auf der Waldheimer Straße in Döbeln.
Das Bild zeigt den Firmenwagen der Brauerei Krüger aus Mockritz/Großweitzschen auf der Waldheimer Straße in Döbeln. © Andreas Riethig
Eine alte Postkarte aus Mockritz. Darauf die Kirche, das Schloss, die Brauerei der Familie Krüger sowie eine Verkaufsstelle. 
Eine alte Postkarte aus Mockritz. Darauf die Kirche, das Schloss, die Brauerei der Familie Krüger sowie eine Verkaufsstelle.  © Andreas Riethig
Das Etikett des Bieres aus der ehemaligen Brauerei in Mockritz.
Das Etikett des Bieres aus der ehemaligen Brauerei in Mockritz. © Andreas Riethig

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