Von Romy Kühr
Festzelt, Konzerte, Tag der Vereine – das Bierzugwochenende um den 30. Juni soll sein wie immer. „Der Besucher wird keine Veränderungen bemerken“, versichert die Amtsverweserin der Gemeinde, Kerstin Höhne. Sie vertritt die Aufgaben des Bürgermeisters, bis dieser für die Gemeinde Kottmar gewählt ist, und ist damit die erste Frau im Ort. Sie äußert sich zurückhaltend zu Gerüchten, dass es Veränderungen in der Festorganisation gibt.
In der nächsten Woche tagt die Gesellschafterversammlung der Veranstaltungsgemeinschaft und will ihre Probleme klären. Die gibt es ganz offensichtlich – auch wenn sie niemand aus der Veranstaltungsgemeinschaft derzeit so genau benennen will. Fakt ist: Die Eibauer Brauerei ist dieses Jahr bei der Festorganisation und dem Umzug nicht dabei. Weil aber ein Bierzug ohne Bier undenkbar wäre, springt der Sächsische Brauerbund ein – und mit ihm dessen Präsident Steffen Dittmar aus Löbau. Der ist in Eibau kein Unbekannter, leitete selbst einmal die örtliche Brauerei. Vor Jahren verließ er den Betrieb und den Ort mit großem Tamtam, wanderte zu Fuß nach Löbau und stampfte dort die heute erfolgreiche Bergquellbrauerei aus dem Boden. „Für mich stand fest, dass diese Veranstaltung nicht sterben darf. Ich habe die organisatorische Erfahrung für solche Veranstaltungen und wollte mich einbringen“, nennt Dittmar seine Beweggründe. Obendrein hat er noch eine ganz persönliche Verbindung zum Eibauer Bierzug. „Ich hatte ihn damals mit ins Leben gerufen.“ Sein Vater, damals Seniorchef der Eibauer Brauerei, Siegfried Voigt und Frank Münnich hatten den Festumzug in Erinnerung an den historischen Bierkrieg Anfang der 1990er Jahre aus der Taufe gehoben.
Unterstützung hat Steffen Dittmar sich bei seinem Vorhaben, den Bierzug als Bierzug im Sinne des Wortes zu erhalten, vom Sächsischen Brauerbund geholt. Gemeinsam fand man eine Variante, das Fest zu organisieren, zu finanzieren – und auch das Thema Bier entsprechend zu präsentieren. Der Brauerbund hat sich darum gekümmert, dass mehrere regionale Brauereien sich am Bierzug beteiligen. Das sind neben der Löbauer Bergquellbrauerei noch Lands-kron aus Görlitz und Feldschlösschen. Der Geschäftsführer des Brauerbundes, Reinhard Zwanzig, erklärt die Aufgabe des Brauerbundes beim diesjährigen Bierzug noch genauer: „Wir sind bei der Programmabstimmung in der Gemeinde mit dabei und unterstützen die Öffentlichkeitsarbeit finanziell“, erklärt Reinhard Zwanzig die Funktion des Brauerbundes beim diesjährigen Bierzug. „Wir haben die Aufgabe angenommen, weil sich mehrere Brauereien, die bei uns Mitglied sind, sich bereit erklärten, mitzumachen“, so Zwanzig. Die drei Brauereien beteiligen sich sowohl am Festumzug am 30. Juni als auch beim Volksfest, das das ganze Wochenende gefeiert wird. Hier schenken sie ihre Biere aus. Mit der Öffnung für andere Brauereien sieht Steffen Dittmar von der Löbauer Brauerei Chancen, die Vielfältigkeit der heimischen Biere noch mehr zu verdeutlichen. Zum einen sei diese Vielfältigkeit dadurch gegeben, dass nun mehrere Brauereibetriebe Bier ausschenken können und mit der Beteiligung der neuen Brauereien auch andere Wagen als sonst zu sehen sind. „Wir werden zusätzlich auf dem Vorplatz des Festes auch kleinen Brauereien die Möglichkeit geben, an einem Marktstand ihr Bier zu verkaufen. Ähnlich hatten wir es vor zwei Jahren schon auf dem Genussmarkt in Neusalza-Spremberg gehandhabt, der unter dem Motto Bier stand.“
Dreh- und Angelpunkt bleibe aber trotz der Beteiligung der Brauereien die Gemeinde, betont Steffen Dittmar. Hier laufen die Fäden zusammen – und die Vorbereitungen auf Hochtouren. Das bestätigt auch Kerstin Höhne von der Gemeinde. Demnach würden schon Absprachen in punkto Sicherheit getroffen, der Plakettendruck vorbereitet, Akteure zum Mitmachen aufgerufen.
Wie es 2014 weitergeht, auch darüber will noch niemand spekulieren. Steffen Dittmar: „Wir bleiben mit der Eibauer Brauerei in Kontakt. Sie hat sich ja erst einmal ausdrücklich nur für dieses Jahr zurückgezogen.“ Er hofft, dass sich auch in Zukunft mehrere Brauereien beteiligen können – auch am Ausschank. „Das macht es für andere Betriebe attraktiver, beim Bierzug dabei zu sein.“ Auf ein Wort