Von Peter Hilbert
Bei einer der größten Baufirmen der Region ist derzeit großes Zittern angesagt. Nachdem die Eichholz GmbH & Co. KG am vergangenen Donnerstag die Insolvenz angemeldet hat, wird jetzt fieberhaft nach einer Lösung gesucht. In der Freitaler Niederlassung des auf Bahnbau spezialisierten Unternehmens sind 170 Arbeitsplätze gefährdet.
2005 sei für Eichholz ein sehr schwieriges Jahr gewesen, in dem die Firma „in ein richtig tiefes Loch gefallen war“, erläutert Andreas Stuhr. Der Prokurist leitet den Eichholz-Geschäftsbereich Ost, zu dem auch Freital gehört. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren Aufträge Mangelware.
Heute erste Verhandlungen
„Letztendlich haben wir es nicht geschafft, das Defizit wieder herauszuarbeiten“, resümiert der Eichholz-Führungsmann. Dieses konjunkturelle Problem habe nun zur Insolvenz des Traditionsunternehmens geführt.
Mit einem Sparkurs versuchte Eichholz gegenzusteuern. Der Belegschaft wurde der Lohn gekürzt. In anderen Niederlassungen baute Eichholz Personal ab. Stuhr zufolge wurden auch Verkaufsverhandlungen geführt. „Diese sind aber gescheitert“, sagt er. Nun ist die Frage, wie es weiter geht.
Der Insolvenzverwalter führe die Baustellen weiter. Eichholz Freital arbeitet derzeit an mehreren Bahnbrücken in Dresden. Erneuert wurde gerade der Bahnabschnitt zwischen dem Hauptbahnhof und Dresden-Mitte mit dem Haltepunkt Freiberger Straße. Außerdem saniert Eichholz die Straßenbahngleise am Postplatz. Die Arbeiten sind fast abgeschlossen.
Prokurist Stuhr hofft darauf, dass der Insolvenzverwalter das Unternehmen erhält. „Es sieht so aus, dass die Firma nicht liquidiert werden soll“, sagt er. Das Insolvenzbüro aus Neuulm habe den guten Ruf, sich um die Erhaltung insolventer Firmen zu bemühen. Hoffnung gebe es durchaus.
Sechs Interessenten hätten avisiert, dass sie die Eichholz-Gruppe übernehmen und fortführen wollen. Bereits heute soll es erste Verhandlungen geben.
Wie ein Lauffeuer hat sich die Eichholz-Insolvenz indes in Freital herum gesprochen.
Baubürgermeister Ulrich Kretzschmar (CDU) bedauert die Pleite des Unternehmens, mit dem er bei vielen Projekten zusammengearbeitet hat. „Wir waren immer sehr zufrieden“, schätzt er ein. Die Bauleute von Eichholz hätten flexibel gearbeitet, auf Wünsche schnell reagiert. Allein seit der Jahrhundertflut hat die Stadt an Eichholz Aufträge für knapp eine Million Euro vergeben. So wurden die Weißeritz-Brücken zur Papierfabrik Hainsberg und auf der Bürgerstraße erneuert.
Zudem hatten die Ingenieurbauspezialisten die Brücke am Bodelschwingh-Heim abgerissen. „Natürlich hoffen wir, dass Eichholz von einer anderen Firma übernommen und in Freital weitergeführt wird“, sagt der Bauchef. Das sei nicht nur im Interesse der Arbeitnehmer, sondern auch der Stadt.