Von Andreas Rentsch
Das ist der Plan: 5 000, vielleicht 6 000 Personen sollen am Sonntag um 16.15 Uhr an einer Kaffeetafel sitzen, vor sich eine Tasse Kaffee und ein Stück Eierschecke. Am Königsufer steht die Tischreihe – wenn sie über 1 000 Meter lang ist und die erhofften Menschenmassen herbeigeströmt sind, könnte es sogar für einen Rekord reichen. Dresden feiert ein „Zukunftsfest“, da muss im Jubiläumsjahr natürlich ein Superlativ her. Oder doch nicht?
Man habe sich dem Trend, aufsehenerregende „Events“ zu inszenieren, nicht verschließen können, sagt Silke Timm vom Verein Lokale Agenda 21 für Dresden. Dabei geht es unter dem Motto „Zukunft für Dresden“ doch um Substanzielleres: Wie lebt die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten – und was bedeutet das für jeden Einzelnen? Die rund 90 Zukunftsfest-Partner werden am Sonntag ihre Ideen präsentieren. Mitarbeiter einer Solar-Firma erklären das Prinzip von Photovoltaik-Zellen, Bauexperten stellen Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Wohnens in der Stadt vor, ein Kaffee-Parcours thematisiert den fairen Handel. „Nachhaltigkeit“, dieses Stichwort nennt Claus Peter Geier immer wieder, wenn er nach den Zielen gefragt wird, die die Agenda-21-Bewegung weltweit verfolgt. Die Themen dafür kommen aus allen gesellschaftlichen Sphären. So können die Besucher beim Besuch der Kaffeetafel aus acht Themenbereichen wählen, etwa „Kultur & Freizeit“, „Beruf & Bildung“ oder „Wirtschaft & Finanzen“. Dass die Akteure dabei zunächst ihre eigenen Aufgabengebiete und Geschäftsfelder im Blick haben, wird akzeptiert. Der Tourismus, betont etwa DWT-Chefin Ivonne Kubitza, sei eine Zukunftsbranche „und für Dresden ein wirtschaftliches Hauptstandbein.“
Ein thematisch offenes Projekt initiiert hingegen die ZukunftsWerkStadt: Deren Mitarbeiter weihen am Sonntag ein rotes Sofa ein. Darauf sitzend können die Dresdner ihre Wünsche, Ideen und Konzepte kundtun. Dabei werden sie gefilmt. Die so entstehenden Beiträge ergänzen das „Zukunftsbild“, das ab Anfang Dezember im Rathaus ausgestellt ist.
„Zukunftsfest“: Sonntag, 15-18 Uhr, Elbufer zwischen Carola- und Augustusbrücke.
www.zukunft-fuer-dresden.de