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Eigenständig und bald schuldenfrei

Im Niederauer Gemeinderat herrscht nahezu immer Konsens in wichtigen Fragen – nicht nur in diesen.

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© Claudia Hübschmann

Nicht enden wollende Streitereien, Spiegelfechtereien, Wortklauberei oder Auseinandersetzungen, die mitunter bis ins Persönliche gehen – das ist dem Niederauer Gemeinderat bisher immer fremd gewesen. Und das soll auch so bleiben. „Im Gegensatz zu manch anderer Gemeinde oder Stadt ist die Arbeit bei uns nicht so fraktionsgeprägt. Uns geht es um die Sache, wir kommen schnell auf den Punkt. Auf dieser Basis macht die Arbeit auch viel mehr Spaß“, sagt zum Beispiel Christina Dürichen, die für die Unabhängige Wählervereinigung Niederau schon seit drei Wahlperioden im Rat sitzt und nun für die vierte kandidiert.

Elektromeister Frank Opitz aus Niederau möchte wieder für die FDP in den Rat.
Elektromeister Frank Opitz aus Niederau möchte wieder für die FDP in den Rat.
Die Rechtsanwältin Christina Dürichen ist schon seit drei Wahlperioden Gemeinderätin.
Die Rechtsanwältin Christina Dürichen ist schon seit drei Wahlperioden Gemeinderätin.
Der 60-jährige Ulrich Wagner ist eine von zwei Bewerbern der SPD für den Rat.
Der 60-jährige Ulrich Wagner ist eine von zwei Bewerbern der SPD für den Rat.
Die 57-jährige Ingenieurökonomin Bärbel Seefeld ist eine von neun CDU-Kandidaten.
Die 57-jährige Ingenieurökonomin Bärbel Seefeld ist eine von neun CDU-Kandidaten.

Eine Meinung, die auch die anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien teilen. Wie groß die Harmonie ist, zeigte sich in der vergangenen Woche. Da stellten sich alle Kandidaten gemeinsam im Vereinshaus in Oberau den Fragen der Wähler. Interesse an der Veranstaltung gab es dennoch. 18 Bürger fanden den Weg ins Vereinshaus.

In vielen Fragen ist sich der Rat einig, in einer aber besonders: Die Eigenständigkeit der Gemeinde soll auch in den kommenden Jahren bewahrt werden. Von Fusionen mit anderen Gemeinden oder gar Städten halten die Niederauer nicht viel. Allenfalls Teile der Gemeinde Diera-Zehren könnte man sich als Fusionspartner vorstellen. Das war ja im vergangenen Jahr von der Nachbargemeinde vorgeschlagen worden. Doch in einem Bürgerentscheid machten die Diera-Zehrener dem Vorhaben ein Ende. Vor allem eines will man in Niederau verhindern: einen Zusammenschluss mit Weinböhla.

Ein ehrgeiziges Ziel

Die Voraussetzungen für eine weitere Eigenständigkeit sind gut, was das Finanzielle anbetrifft. Die Gemeinde hat eine sehr niedrige Pro-Kopf-Verschuldung und ein ehrgeiziges Ziel: In wenigen Jahren will Niederau komplett schuldenfrei sein.

Ganz ohne Sorgen geht es allerdings auch in Niederau nicht. Das denkmalgeschützte Wasserschloss hängt der Gemeinde wie ein Klotz am Bein.

Einig sind sich dagegen alle, dass das Waldbad und der Campingplatz in Oberau auch künftig von der Gemeinde betrieben werden. Das lässt man sich auch etwas kosten. Jährlich schießt die Gemeinde etwa 70 000 Euro zu.