Nicht enden wollende Streitereien, Spiegelfechtereien, Wortklauberei oder Auseinandersetzungen, die mitunter bis ins Persönliche gehen – das ist dem Niederauer Gemeinderat bisher immer fremd gewesen. Und das soll auch so bleiben. „Im Gegensatz zu manch anderer Gemeinde oder Stadt ist die Arbeit bei uns nicht so fraktionsgeprägt. Uns geht es um die Sache, wir kommen schnell auf den Punkt. Auf dieser Basis macht die Arbeit auch viel mehr Spaß“, sagt zum Beispiel Christina Dürichen, die für die Unabhängige Wählervereinigung Niederau schon seit drei Wahlperioden im Rat sitzt und nun für die vierte kandidiert.




Eine Meinung, die auch die anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien teilen. Wie groß die Harmonie ist, zeigte sich in der vergangenen Woche. Da stellten sich alle Kandidaten gemeinsam im Vereinshaus in Oberau den Fragen der Wähler. Interesse an der Veranstaltung gab es dennoch. 18 Bürger fanden den Weg ins Vereinshaus.
In vielen Fragen ist sich der Rat einig, in einer aber besonders: Die Eigenständigkeit der Gemeinde soll auch in den kommenden Jahren bewahrt werden. Von Fusionen mit anderen Gemeinden oder gar Städten halten die Niederauer nicht viel. Allenfalls Teile der Gemeinde Diera-Zehren könnte man sich als Fusionspartner vorstellen. Das war ja im vergangenen Jahr von der Nachbargemeinde vorgeschlagen worden. Doch in einem Bürgerentscheid machten die Diera-Zehrener dem Vorhaben ein Ende. Vor allem eines will man in Niederau verhindern: einen Zusammenschluss mit Weinböhla.
Ein ehrgeiziges Ziel
Die Voraussetzungen für eine weitere Eigenständigkeit sind gut, was das Finanzielle anbetrifft. Die Gemeinde hat eine sehr niedrige Pro-Kopf-Verschuldung und ein ehrgeiziges Ziel: In wenigen Jahren will Niederau komplett schuldenfrei sein.
Ganz ohne Sorgen geht es allerdings auch in Niederau nicht. Das denkmalgeschützte Wasserschloss hängt der Gemeinde wie ein Klotz am Bein.
Einig sind sich dagegen alle, dass das Waldbad und der Campingplatz in Oberau auch künftig von der Gemeinde betrieben werden. Das lässt man sich auch etwas kosten. Jährlich schießt die Gemeinde etwa 70 000 Euro zu.