Von Frank Willberg
Meine Hoffnung ist es, Eilenburg bis Ende 2004 hochwassersicher zu haben“, sagt Oberbürgermeister Hubertus Wacker. Die Stadt an der Mulde soll künftig mit Hochwasserschutzmauern, Deichrückverlegungen und einer neuen Flutbrücke gegen Hochwasser gerüstet sein. Für das sächsische Pilotprojekt konzeptionellen Hochwasserschutzes gab das Regierungspräsidium Leipzig zu Pfingsten grünes Licht zur Planfeststellung.
Zurzeit werden in der Stadt an Mulde und Mühlgraben für 15 Millionen Euro Flutschutzwände errichtet. Das Vorhaben kommt aus der Schublade, in die es vor der Augustflut versenkt wurde. „Es wird nie wieder so viel Geld und Solidarität geben“, weiß Wacker. Deshalb sei jetzt die Zeit, sich mit der Natur zu arrangieren. Zudem fänden solche Niederschläge, die im vergangenen Jahr zur Augustflut führten, in Mitteleuropa alle fünf Jahre statt.
Da die Mauern nach einer Modellrechnung zwar einen Schutz gegen ein hundertjähriges Hochwasser (HQ 100) bieten, den Scheitel der Flut von 2002 aber um 30 Zentimeter unterschreiten, besteht weiterer Handlungsbedarf. Der konzeptionelle Hochwasserschutz sieht neben höheren Deichen und erweiterten Talsperrenreserven eine Vergrößerung der Überflutungsflächen vor. Damit die Mulde und ihre Nebenarme mehr Raum erhalten, müssen zwei Deiche auf 2 400 Meter Länge rückverlegt werden, darunter der Deich von Eilenburg nach Hainichen, wo sich im August 2002 der größte Dammbruch ereignete. Auch der Hochwasserschutz am Eilenburger Chemiewerk soll verrückt werden. Mit der Preisgabe verbauter und genutzter Flächen könne der Hochwasserspiegel um 20 bis 30 Zentimeter abgesenkt werden, sagt Wacker. Zudem soll eine neue Flutbrücke über die Mulde gebaut werden. Durch neu dimensionierte Pfeiler und Brückenfelder wird die Durchflussmenge erhöht und somit der Wasserspiegel im Hochwasserfall gesenkt. (dpa)