Von Manuela ScharfundPeter Hilbert
Ein Kapitel Freitaler Geschichte geht zu Ende. Die Zauckeroder Außenstelle des Kreis-Gymnasiums wird geschlossen. Der Stadtrat hatte zur Juli-Sitzung die Weichen gestellt. Er beschloss, Anfang nächsten Jahres das frühere Manfred-von-Ardenne-Gymnasium wieder vom Landkreis zu übernehmen.
Was mit der Turnhalle wird, ist klar. Dort werden weiterhin Vereine Sport treiben, erläuterte Oberbürgermeister Klaus Mättig (CDU). Allerdings sei noch offen, was mit dem Hauptgebäude wird. Einen direkten Handlungsdruck für die Stadt gebe es derzeit nicht. Im Stadtrat soll Mättig zufolge eine Strategie dafür erarbeitet werden. Abgeordneter Gerd Schaffrath (CDU) signalisierte, dass das Rathaus dabei Unterstützung erhält. Die Vertreter-Versammlung der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Freital habe sich darauf verständigt, finanzielle Hilfe anzubieten.
Doch vorm großen Kopfzerbrechen sollte erst einmal richtig gefeiert werden. Am Freitagabend kam dann aber trotz vieler Wunderkerzen keine richtige Stimmung auf. „Es ist wenig los. Ich habe noch gar nicht so viele Leute getroffen.“ Marén Andres, Abi-Jahrgang 2004, war nicht so richtig berührt von der Schließung der Außenstelle. Bei ihr waren es eher die Menschen, die sie mit dem Ort verbanden.
Auch Claudia Prkno ging es ähnlich: „Ich habe viele Leute getroffen, die ich bestimmt fünf oder sechs Jahre nicht mehr gesehen habe.“ In ihrer Familie gehört die Außenstelle sozusagen dazu. Ihre Schwester Almut hat ein Jahr nach ihr, 2003, ihr Abitur in Zauckerode gemacht. „Ich fand es sehr schön hier, und wenn es die Schule nicht mehr gibt, gibt es auch keine Sommerfeste mehr zum Leute-Treffen.“
Außenstellenleiter Frank Techen macht die Schließung der Schule auch nichts aus. „Ich bin heute traurig und morgen nicht mehr.“ Er wird dann auch im Kreisgymnasium Deuben anzutreffen sein. So wie fast alle seiner Kollegen. Nur wenige sind freiwillig an eine andere Schule gewechselt, weil ihnen Deuben zu groß ist.
Techen empfindet die Schließung der Schule nicht als ungerecht: „Sie ist sehr sanierungsbedürftig.“ Das hätte viel Geld gekostet. Damit ist die Lösung, alle Schüler in Deuben zu unterrichten, erst mal richtig. „In ein paar Jahren wird das vielleicht anders sein.“ Der Lehrer meint damit den Anstieg der Geburten pro Jahr, den es seiner Meinung nach geben wird. Damit gäbe es dann ein Platzproblem in Deuben, über das nachgedacht werden muss.
Am Freitag hat Frank Techen aber über anderes nachgedacht. Wo auf dem Schulhof ist der Schatz vergraben? „Vor vielleicht 20 Jahren hat ein Abiturjahrgang eine Erinnerungskiste vergraben.“ Bis jetzt hat sie noch niemand gefunden.