Von Sarah Reichelt
Ein Boxsack baumelt langsam an einem Baum vor Mike Hauptmanns idyllisch im Grünen gelegenen Haus am Ende des Hellerauer Finkensteigs. Er verrät nicht nur einiges über den Maler selbst, sondern deutet bereits an, wie es im Inneren der Kunstwerkstatt aussieht. Nach Betreten des Ateliers fallen dem Besucher zuerst einige Rennräder und Sportgeräte auf.
Neben der Hantelbank steht ein Arbeitstisch mit Werkzeugen, Pinseln, Farben und einigen Bildern. Weitere Kunstwerke in alten, geschwungenen Rahmen sind auf den Judomatten verteilt. „Mein Atelier gleicht eher einem Fitnessstudio“, sagt der gebürtige Dresdner. „Aber ich brauche den Sport, um kreativ zu sein. Außerdem trainiere ich Jugendliche im Kickboxen und muss mich selber fit halten.“
Seit 1989 arbeitet der 47-Jährige als freiberuflicher Künstler, erfolgreich und vielseitig. Hauptmann ist nämlich nicht nur als Maler, Grafiker und Illustrator gefragt. Er restauriert alte Ölgemälde und antike Bilderrahmen, und fertigt zudem auch künstlerisch plastische Arbeiten an, wie etwa Medaillons oder Reliefs. Viele seiner Malereien erinnern an Szenen aus Fantasyfilmen. „Das Surreale war schon immer meins“, sagt er. „Maler wie Max Ernst oder Salvador Dali haben mich inspiriert.“
Eine wichtige Rolle für seine Entwicklung als Künstler spielte sein Vater Hans-Günter Hauptmann. Der 68-Jährige arbeitet seit den 1960er-Jahren als Kunstmaler und Illustrator. Jetzt teilen sich Vater und Sohn ein Atelier.
Vater und Sohn planen gemeinsam
Das hat für beide einen großen Vorteil: „Wir haben immer jemanden, der uns ehrlich die Meinung sagt“, sagt Mike Hauptmann. „Obwohl es natürlich nicht immer ganz einfach ist, die Bilder vom eigenen Vater zu kritisieren.“ Viele Jahre haben beide zusammen unter anderem Buchtitel illustriert und ältere Bilder restauriert. So hat sich der Autodidakt Mike Hauptmann verschiedene Arbeitstechniken aneignen können. Während sein Vater hauptsächlich mit Öl malt, hat er sich in den letzten Jahren von dieser Methode getrennt. Jetzt gestaltet er seine Bilder am liebsten mit Tusche oder Wasserfarben.
Zu sehen sind einige seiner Werke in der Klotzscher Galerie Sillack. Doch schon bald kann Hauptmanns Kunst auch von der Straße aus bewundert werden. Zusammen mit seinem Vater plant der Künstler ein großes Projekt. Sie wollen die Fassade des Vereinsheims Hellerau-Klotzsche auf der Karl-Liebknecht-Straße mit verschiedenen Sportmotiven verschönern und somit keinen Platz für Schmierereien lassen.