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Ein außergewöhnliches Trio

Radeberg. Mit Blues- und Dixielandzauber lockte der Lions-Club Gäste am Sonnabend auf Schloss Klippenstein.

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Von Bernd Goldammer

Detlev Dauphin hatte am Sonnabend eine Art Lauftag zu absolvieren. Der Architekt gehört zu den Mitgliedern des Radeberger Lions-Clubs. Dieser Club organisiert inzwischen zum 9. Mal ein Groß-Event, der dem Kulturleben der Bierstadt wertvolle Impulse verleiht. Zum einen, weil das Schloss quasi deutschlandweit im Focus der „Lions“ stand. Zum anderen weil es hier eine Veranstaltung gab, die längst zu einer besonderen sächsischen Spielfarbe der Veranstaltungsformen geworden ist.

Spritziger Sound im Schloss

Niemand wundert sich, dass im Umkreis von 25 Kilometern Dixieland zu den variantenreichen Köstlichkeiten des Kulturangebotes gehört. Das wurde auch beim Konzert von Sunshine Dixieland deutlich. Eine Band die von Impulsen aus Dresden und Prag gleichermaßen gespeist wird. So klang schon am Nachmittag spritziger Sound in den Mauern des altehrwürdigen Schlosses. So ergab sich Gelegenheit zu Plausch und Genuss gleichermaßen. Die sanften Seiten dieses Tages entfalteten sich.

Und doch wuselte es allerorten. Gute Geister sorgten dafür, dass Radeberger floss, Bratwürste duften konnten und das alles so lief, wie es geplant war. Einer von ihnen war Detlev Dauphin. Er sorgte für Gläserrückfluss und saubere Tische. Wenn er einen Schrittzähler am Bein gehabt hätte würde sich nach diesem Wochenende einiges ablesen lassen. Die Sonne hatte es gut gemeint, warmer Sommerwind mischte sich mit den Klängen des Dixielands. Als die Sonne verschwunden war, hatten weit über hundert Gäste den Weg ins Schloss gefunden. Spannung machte sich breit. Das Thomas Stelzer Trio in neuer Besetzung, war angekündigt. Stelzer selbst war schon gesichtet worden. „Ich habe schon viel von dieser Band gehört und bin froh, sie nun mal live zu erleben“, machte Dieter Thieme aus Dresden seiner Vorfreude Luft.

Unter dem Sonnenschirm wurde inzwischen Technik aufgebaut. Die Nacht war angebrochen. Plötzlich war das Trio auf der Bühne. Von einem Beifallssturm begrüßt griff Thomas Stelzer in die Tasten seines Keyboards, ein Feuerwerk begann. Mit ihm war eine weitere Instrumental Ikone gekommen. Bernd Kleinow, aus Berlin, ein Mundharmonika-Virtuose dessen Spielweise diesem Trio gigantische Entfaltungsmöglichkeiten gibt. Mit Frank Müller saß ein Schlagzeuger zwischen Trommeln und Becken, der sich wenig später ebenso als großartige Entdeckung entpuppte.

So erklärt sich, warum der musikalische Zug schon sehr bald seine hohe emotionale Geschwindigkeit erreichte. Arme und Beine verselbstständigten sich im Rhythmus. Dazu kam die außergewöhnliche Stimme Thomas Stelzers. Kein Wunder, dass der Schlosshof zu brodeln begann. Und so schaukelten sich alles wie von selbst nach oben. Stelzer versteht es aber sein Publikum an die Hand zu nehmen. Er führte es mit feinsinnig gesponnenen Gedanken in eine Stadt, deren Bars und Clubs inzwischen Teil seiner Seele wurden: New Orleans. Und man spürt, wie der Dresdner sich die dortige Szene erschlossen hat. Das Repertoire hat davon profitiert und man denkt, dass dieser Sound, nur in dieser außergewöhnlichen Besetzung möglich ist. „Kaum zu glauben, was man aus einem Schlagzeug herausholen kann“, Peter Schaar ist geplättet. Er ist selbst Schlagzeuger, hört besondere Feinheiten und weiß welche Begabung dahinter steckt: „Nicht alles kann man lernen!“

Ohne Zugaben ging’s nicht

Thomas Stelzer war in diesem Moment dabei, die Konzertgäste zu seinem Chor zusammenzufassen. Und weil die Stimmung immer weiter stieg, gelang ihm das ohne Weiteres. Rhythmus übertrug sich allerorten. Und genau in diese Stimmung kamen die solistischen Präsentationen. Der Schluss war wie immer. Ohne Zugabe ging es nicht, und auch eine Zweite wurde noch nötig, weil der Beifall nicht abebben wollte. Das Thomas Stelzer Trio wurde gefeiert! Inmitten von Lions-Brüdern die vom sächsischen Blues bisher nur wenig gehört hatten. Dass sich das Gefühl dieses Abends schnell im Lande verbreiten wird, ist klar. So hat also schon das Programm viel Gutes für die Bierstadt bewegt. Und dazu wird noch ein ansehnlicher Betrag kommen, der demnächst in die Arbeit von Schloss Klippenstein fließen wird.