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Ein Bademeister am künftigen See reicht nicht

Der entstehende Berzdorfer See hat viele Facetten, die rechtzeitig bedacht sein wollen. Auch die Sicherheit rund um das künftige große Wasser gehört dazu. Schon 2008 soll sich das Bild völlig gewandelt haben.

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Von Ralph Schermann

Der entstehende Berzdorfer See hat viele Facetten, die rechtzeitig bedacht sein wollen. Auch die Sicherheit rund um das künftige große Wasser gehört dazu.

Schon 2008 soll sich das Bild völlig gewandelt haben. Dort, wo rund 50 Jahre lang 673 Millionen Kubikmeter Abraum und 318 Millionen Tonnen Braunkohle bewegt wurden, soll dann der Wasserspiegel des Berzdorfer Sees glitzern: 70 Meter tief und 9,5 Quadratkilometer groß. Da passen gut 80 Millionen Kubikmeter Neiße- und Pließnitz-Wasser hinein. Ein Nass, das schon ob seiner Menge anderer Sicherheitsmaßnahmen bedarf als im normalen Freibad. Immerhin schwappt es einmal an gut 15 Kilometer Strände und soll neben Schwimmern und Paddlern auch Segelyachten und ein Linien-Fahrgastschiff tragen. Um nichts falsch zu machen, muss der Planungsverband Berzdorfer See möglichst zeitig auch alle Sicherheitspartner mit ins Boot holen. Wer aber sind „alle“?

Andreas Schaaf vom Verband denkt da zunächst an eine vorgeschriebene Hafenaufsicht. „Für diese und auch für die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) sowie die Badeaufsicht wird es Einrichtungen geben“, bestätigte er.

Das sind natürlich bei weitem nicht alle Partner in Sachen Sicherheit. Dass Wasser der Gewässeraufsicht unterliegt, ist ebenso bekannt wie ein rechtzeitiges Informieren des Bundesgrenzschutzes. Weniger wegen der (Noch-)Grenznähe als wegen der dem BGS obliegenden bahnpolizeilichen Aufsicht. Immerhin spricht das Tourismuskonzept des entstehenden Tourismus- und Feriengebietes von einer eventuellen Aktivierung des alten Eisenbahn-Haltepunktes Deutsch Ossig mit Anbindung an das Wegesystem zum Yachthafen. Für solch künftige Wege wollen auch die Einsatzleitstellen von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst gefragt sein, schließlich sollen deren größere Fahrzeuge auch überall herankönnen.

Auch die Wasserschutzpolizei ist gefragt. Doch in der dafür zuständigen Inspektion Zentrale Dienste bei der Landespolizeidirektion Dresden allerdings kennt man den künftigen Berzdorfer See offiziell noch gar nicht. Polizeihauptkommissar Edwin Machate weiß aber, dass mit einer festen Dienststelle vor Ort nicht zu rechnen ist. „Die festgeschriebene Aufgabe der sächsischen Wasserschutzpolizei ist die Aufsicht auf der Bundeswasserstraße Elbe“, sagt er. Dennoch rechnet der Polizeisprecher mit künftigen Kontrollfahrten auf dem Berzdorfer See. Dafür gibt es mobile Streifenwagen mit Bootsanhängern, die zurzeit zwischen den Talsperren Pöhl, Pirk, Kriebstein und Quitzdorf pendeln. „Mit Schifffahrt, Sportbootbetrieb, Tauchdienst und Angelplätzen liegen durchaus schon mehrere Kriterien für das Augenmerk der Wasserschutzpolizei vor“, ergänzt Edwin Machate. „Unsere in Hamburg speziell ausgebildeten Beamten kontrollieren dabei immer mit Kollegen des örtlichen Polizeireviers, mit Bürgerpolizisten oder Mitarbeitern des gemeindlichen Vollzugsdienstes.“ Gesetzlich festgeschriebene Vorgaben für zwingende regelmäßige Einsätze dieser Art gibt es allerdings nicht.

Dafür gibt es schon reichlich Vorab-Interesse andernorts. Den das Berzdorfer Gewässer um reichlich drei Quadratkilometer überragenden Eurosee bei Boxberg, künftig Sachsens größtes Gewässer, kennen die Wasserschützer längst. „Wir werden dort zu Präsentationen eingeladen, zeigen Technik und Schautafeln und stehen für die vielen Fragen der künftigen Seenutzer bereit.“ Am See bei Görlitz wäre „das selbstverständlich auch möglich“, hieß es, eine Einladung vorausgesetzt. Eine Möglichkeit dafür bietet sich vielleicht schon am 24. August zur nächsten öffentlichen Präsentation des Berzdorfer Seestandortes?