Ein buntes Band für den Moritzburger Platz

Meißen. Ein buntes Band soll sich über die Mitte des Kreisels schlängeln. Die Farben, die auf die besondere Skulptur aus Edelstahlblech aufgetragen werden, stammen aus den Wappen der Partnerstädte. Damit steht das Band für eine fortlaufende Verbindung, für Beziehung, für wechselseitigen Austausch, als Zeichen für Verbundenheit, wie Stadtmarketing-Chef Christian Friedel am Mittwochabend im Sozial- und Kulturausschuss erklärte. In diesem Gremium wurde der Gewinner des dritten Meißner Gestaltungswettbewerbs präsentiert. Das schier endlos erscheinende Band hatte der Dresdner Designer Falk Weselsky geschaffen.
Noch gibt es die farbenfrohe Skulptur nur als Modell. In der Mitte des Kreisels am Moritzburger Platz soll ihr Durchmesser etwa 4,30 Meter betragen und 2,70 Meter hoch sein und aus der Grünanlage im Innern des Kreisels herausragen. Montiert werden soll das Kunstwerk auf drei Fundamenten aus Beton.
Nachdem sich die ersten beiden Wettbewerbe zur Gestaltung des öffentlichen Raums mit dem Pylon an der Altstadtbrücke und dem Durchgang zur Neugasse auf zwei Orte links der Elbe konzentriert hatten, sollte mit dem Kreisel am Moritzburger Platz ein Ort in Meißen rechts gestaltet werden. Seit dem Bau des Kreisverkehrs hatte es bereits Anläufe für eine ansprechende Gestaltung des Innenkreises gegeben.
Über 60 Künstler aus ganz Deutschland sowie benachbarten Ländern hatten ihre Entwürfe eingereicht, wie Christian Friedel den Stadträten berichtete. Den Künstlern stand es frei, mit Skulpturen oder Installationen aus Stahl, Beton, Holz oder sonstigen Materialien den Kreisverkehr aufzuwerten, so der Amtsleiter für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur. Die Ideen sollten das Thema „Meißens Partnerstädte“ umsetzen – dieses Motto hatte die Stadt vorgegeben.
Das zweistufige Auswahlverfahren wurde von einer Jury geleitet, die aus dem Meißner Architekten Gerhard Hess, dem bildenden Künstler und Vorsitzenden des Meißner Kunstvereins Matthias Lehmann, Porzellankünstler Andreas Ehret, der Inhaberin des Kunstgewerbegeschäftes „Das Tor“ Dorit Suárez, Bärbel Ramminger vom Städtepartnerschaftsverein sowie Amtsleiter Christian Friedel bestand.
Die zehn in die zweite Runde gekommenen Künstler wurden gebeten, ein Modell ihrer Idee im Maßstab 1:50 anzufertigen. Die Modelle wurden anschließend im Foyer des Meißner Rathauses ausgestellt, wo Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit hatten, ihren Favoriten per Stimmzettel zu wählen. Das Resultat der Bürgerbeteiligung floss als eine Stimme in die Jurywertung bei der Auswahl des Gewinnerentwurfes ein.
Umsetzung erst im nächsten Jahr
In der Debatte gingen die Meinungen der Stadträte auseinander. Der Chef der AfD-Fraktion Thomas Kirste machte keinen Hehl daraus, dass sich seine Begeisterung in Grenzen hält und forderte die Stadt auf, den gesamten Wettbewerb für „obsolet“ zu erklären. Er wies darauf hin, dass während der Präsentation der zehn Favoriten im Rathausfoyer auf 52 Stimmzetteln der Besucher stand, keinen der Entwürfe zum Sieger zu küren. Aus seiner Sicht hätten die Bürger auch bei der Auswahl der Jury mehr einbezogen werden müssen, so Thomas Kirste.
Auf seinen Einwand, dass die Skulptur Ziel von Vandalen und Schmierern sein könnte, wies Christian Friedel auf die während der bisherigen Wettbewerbsrunden entstandenen Kunstobjekte in der Stadt hin: Sowohl der gestaltete Pylon als auch die Wandgestaltung in Durchgang an der Neugasse seien nicht beschmiert oder verunreinigt worden. Offenbar würden Sprayer Kunst im öffentlichen Raum wertschätzen. Stadtrat Andreas Stempel von der Großfraktion U.L.M./FDP/FB/CDU zeigte sich angenehm überrascht und nannte den Entwurf einen „Hingucker“.
Die Umsetzung der Idee soll nach Auskunft von Christian Friedel nicht aus der Stadtkasse finanziert werden. Für das Anfertigen und Aufstellen des Kunstwerkes sowie das Preisgeld von 25.000 Euro für den Gewinner hat er Sponsoren in der Stadt gefunden. Die Corona-Pandemie hat auch Firmen in eine wirtschaftlich prekäre Lage geraten lassen, die eine Zusage für eine Beteiligung gegeben hatten. „Wir halten es in der gegenwärtigen Situation für unangebracht, nun auf die zugesagten Sponsorengelder zu bestehen bzw. andere Unternehmen um ein Sponsoring zu bitten“, so der Amtsleiter. Deshalb wurde entschieden, die Realisierung auf das kommende Jahr zu verschieben.
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