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Ein Bett gibt’s nur gegen Bares

Tourismus. Der Sommer ist auch die Zeit der Zechpreller. Die meisten Gastronomen im Elbland finden Vertrauen gut – Kontrolle aber besser.

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Von Claudia Parton

Sie buchen über das Internet, speisen im Hotelrestaurant – und verschwinden ohne zu bezahlen. In den touristischen Hoch-Zeiten steigt im Elbland die Gefahr, an Zechpreller und Mietbetrüger zu geraten. Etwa alle sechs Wochen meldet sich ein geprellter Hotelier beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Dresden. Der Verband überlegt nun, für Sachsen eine Rote Liste mit den Zechprellern zu erstellen. Die SZ hat sich umgehört, wie sich die Hotels und Restaurants im Elbland schützen.

Waldschlösschen Meissen

Im Biergarten oder im Hotel gibt es nach Angaben der Verkaufschefin Sophie Beyerlein keine Probleme. Doch es passiert, dass Firmen in ihrem Haus tagen – und anschließend die offene Rechnung einfach „vergessen“. Zweimal erinnere sie freundlich, sagt sie. Beim dritten Mal droht sie mit dem Anwalt und verlangt eine Mahngebühr. „Spätestens dann klappt es.“

Darüber hinaus verteilt Sophie Beyerlein an die Mitarbeiter alle Hinweise auf Zechpreller, die der Dehoga verschickt.

Mercure Riesa

216 Betten hat das Hotel. Damit keines gratis belegt werden kann, müssen die Gäste den Personalausweis und die Kreditkarte zeigen – oder aber im Voraus zahlen.

„Nur bei Stammgästen verzichten wir darauf“, sagte die Hotelchefin Katrin Witt. Eine Rote Liste mit den Zechprellern würde sie begrüßen.

Hotel Elbland Weinböhla

Ohne Kreditkarte oder Bares vor der ersten Nacht bekommen die Gäste auch hier keinen Zimmerschlüssel ausgehändigt. Vor drei Jahren hat die Chefin Margarethe Merkel diese Regel eingeführt. „Seitdem ist nichts mehr passiert.“

Nur reagieren ihre Gäste mitunter pikiert, wenn die Rezeptionisten auf Sicherheit bestehen. „Wir versuchen ihnen zu erklären, warum wir so handeln. Die meisten zeigen Verständnis.“

Parkschänke Zabeltitz

Die Wirtin Dorothee Koitzsch kann froh sein, dass sie beherzte Mitarbeiterinnen hat. Es war Männertag, die Herren hatten reichlich getrunken – da verließen fünf Gäste den Biergarten. Ihre Rechnung blieb offen. Doch sie hatten nicht mit der Kellnerin gerechnet: Die schwang sich auf das Rad der Chefin, passte die Zechpreller in der Dorfmitte ab. Die verdutzen Männer zahlten ohne Widerstand. Glück gehabt.

Doch Dorothee Koitzsch setzt weiter auf Vertrauen. Egal was sie tue – ein Restrisiko bliebe ohnehin. So begleichen die Hotelgäste ihre Rechnung erst kurz vor der Abreise. Auch im Biergarten nimmt sie Geld erst zum Schluss. Wenn ihre Gäste sich wohl fühlen, sagt die Wirtin, würden sie auch zahlen. Abgesehen von dem Männertags-Versuch habe bei ihr noch nie jemand die Zeche geprellt.