Von Gunter Niehus
Mit dieser Antwort hatte der Moderator wohl nicht gerechnet. „Ich mag den Alex am liebsten“, piepste die sechsjährige Lisa, nachdem sie auf die Bühne gehoben wurde. Daniel kennen zu lernen hatte sie eigentlich gar keine Lust, es half ihr nichts. Sie musste.
Die anderen 300 Teenager, die gestern in die Riesaer Erdgasarena geströmt waren, waren dagegen hauptsächlich wegen ihm gekommen: Daniel Küblböck. Der bayerische Kindergärtner mit der eckigen Brille war durch die RTL-Produktion „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt geworden. Zusammen mit seinen Kollegen Vanessa und Alexander sollte er eigentlich heute bei dem gigantischen Spektakel „The Dome“ in Riesa auftreten. Allerdings haben sie zur selben Zeit auch ein Konzert im Münchner Olympiastadion. Und zur selben Zeit an zwei Orten zu sein, das schaffen noch nicht einmal Superstars. Also wurde gestern kurz entschlossen der Auftritt in Riesa vorproduziert.
Das kleine Häufchen Fans wirkte angesichts des Riesenaufgebotes an Kameras, Lichtern und Technikern fast ein wenig verloren. Zwei der Kameras tanzten an der Spitze eines fünf Meter langen Metallauslegers hoch oben in der Luft wie Wesen aus einer anderen Welt. Doch die Mädchen und Jungen ließ das kalt, sie verfolgten die Show auf der Bühne – mal träumerisch verzückt, mal ausgelassen kreischend, mal distanziert gelangweilt. Vor allem die Jungs blieben eher cool, lachten zeitweise eher über als mit den Superstars. Lehrer und Eltern schlenderten sowieso eher durch die Halle oder hielten sich im Hintergrund.
Daniel – darin schon ganz Profi – gab trotz gähnend leerer Halle alles. Er tanzte wie ein Derwisch, schüttete das Publikum mit Komplimenten zu („Das ist der Osten, da geht es richtig ab!“), flirtete mit den Fans und schmetterte seine Lieder. Dann war alles vorbei. Die Superstars bestiegen ihren Hubschrauber und entstiegen gen Himmel.