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Ein durchwachsenes Jahr

Die Euroeinführung, die Flut im August und die allgemeine schlechte Wirtschaftslage machten 2002 vielen Händlern im Landkreis zu schaffen. Einige mussten ihr Gewerbe aufgeben, andere schafften es durchzuhalten, mancher kam mit den widrigen Umständen auch ganz gut zurecht. Das Geschäft zum Jahreswechsel sollte manches noch rausreiße.

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Von Sven Görner

Obwohl sie ihr Geschäft in Radebeul-West im August schließen mussten, sind Regina Strauß und ihr Mann mit dem Jahr 2002 nicht ganz unzufrieden. „Mit unserem Geschäft Jeansmoden Strauß in Radebeul-Ost liegen wir im Plan“, sagt Frau Strauß. Nach dem Einbruch durch die Flut im August sei das Geschäft im September sehr gut gelaufen. „Das durchwachsene Wetter hat uns geholfen, dass unsere Kunden schon Herbst- und Winterware gekauft haben.“ Zwar seien der Oktober und der November wieder etwas ruhiger gewesen, „aber mit dem Weihnachtsgeschäft waren wir sehr zufrieden. Da konnten wir einiges rauswirtschaften.“ Obwohl noch einmal Winterware nachgeordert wurde, sei jetzt nicht mehr allzu viel am Lager. Die Euroumstellung, so schätzt Regina Strauß ein, habe sich nicht wesentlich auf das Geschäft ausgewirkt.

Noch kein Gefühl für

das neue Geld

Tilo Marx vom gleichnamigen Modehaus in Radebeul-West sieht das etwas anders. „Am Jahresanfang haben wir schon gemerkt, dass die Leute zurückhaltender beim Kaufen waren. Viele mussten sicher erst einmal ein Gefühl für das neue Geld bekommen.“ Und obwohl das Traditionsgeschäft nicht direkt vom Hochwasser betroffen war, „bekamen wir die Auswirkungen doch sehr deutlich zu spüren. Es war ein sehr schwieriger Monat. Was dort nicht an Umsatz kommt, lässt sich später kaum noch aufholen“, ergänzt Tilo Marx. Fast wie im Vorjahr sei dagegen das Weihnachtsgeschäft gelaufen. „Von Kaufzurückhaltung war da nichts mehr zu spüren.“ Insgesamt sei es ein durchwachsenes Jahr gewesen. „Doch mit diesem Problem haben ja fast alle zu kämpfen.“ Für den Schlussverkauf sind noch Sachen da, „die ersten werden jetzt schon reduziert“, sagt Marx.

„Für mich ist das Jahr 2002 positiv gelaufen“, sagt Roland Schreckenbach. Die Euroeinführung habe auf seine Drogerie und das Reformhaus in Radebeul-Ost und den Naturkost- und Naturwarenladen in Altkötzschenbroda keine Auswirkungen gehabt. „Durch unsere Stammkundschaft und unsere gute Beratung haben wir keine Veränderung im Kaufverhalten bemerkt.“ Und auch die Flut sei ohne einschneidende Auswirkungen gemeistert worden, obwohl das Geschäft in Altkötzschenbroda direkt betroffen war. „Durch die von uns getroffenen Vorkehrungen hielt sich der Schaden in Grenzen“, sagt Schreckenbach. Nach nur vier Tagen war der Laden bereits wieder offen. Im Februar soll das Geschäft nun auf die andere Angerseite umziehen. „Dort haben wir mehr Platz, können das Sortiment übersichtlicher anbieten.“ Außerdem habe er noch eine neue Idee. Die sollen seine Kunden aber erst zur Eröffnung des neuen Geschäftes erfahren.

Weihnachtsgeschäft blieb unter den Erwartungen

Als ein ständiges Auf und Ab beschreibt Ingeborg Beer vom Modehaus Luckow in Radeburg das zurückliegende Jahr. „Das Kaufverhalten der Leute lässt sich nur noch sehr schwer voraussehen.“ Die Euroeinführung und die allgemeine wirtschaftliche Situation sieht Ingeborg Beer mit als Ursache dafür. „Ich habe das Gefühl, beim Kauf von Textilien sparen die Leute mehr als bei anderen Dingen.“ Gut würden Jeans, T-Shirts, leichte Pullover und preiswerte Winterjacken gehen. Elegantere Bekleidung werde dagegen nur selten gekauft. „Die Adventssonnabende wurden zwar gut genutzt, das Weihnachtsgeschäft insgesamt blieb aber unter den Ergebnissen der Vorjahre.“