Von Monika Dänhardt
So, wie der Name August der Starke mit der Barockzeit in Dresden verbunden ist, ist es der von Hans Jakob Erlwein mit der Stadt im 20.Jahrhundert. Die barocken Prachtbauten stehen für Prunk und Macht Dresdens im 18. Jahrhundert. Die Erlweingebäude erzählen von der dynamischen Entwicklung der Stadt zur Industriestadt.
Uwe Schieferdecker hat sich umfassend mit dem gebürtigen Bayern Hans Erlwein beschäftigt, der 1904 mit nur 32 Jahren zum Stadtbaurat von Dresden berufen wurde. In seinem jetzt erschienenen Buch „Er gab dem Stadtbild ein Gesicht – Hans Erlwein“ überrascht er mit unbekannteren Details aus dem Leben des Architekten. Dem Autor gelingt es, im Plauderton zu erzählen und trotzdem der Persönlichkeit und dem Werk Erlweins gerecht zu werden. Dem kurzweiligen Lesestoff kommt entgegen, dass Erlwein nicht nur ein charakterstarker Architekt, sondern auch eine ziemlich schillernde Person war. Schon allein dadurch, dass Uwe Schieferdecker über fast jedes Bauwerk Erlweins populär aufbereitetes Fachwissen verbreitet, ist das Buch nicht nur für Architekturfans lesenswert. Auch ordnet er nachvollziehbar Erlweins Wirken in die Stadtgeschichte ein.
Zunächst erfährt der Leser, unter welchen Umständen Erlwein aufwuchs und studierte – Letzteres übrigens ohne Bestnoten. Schon beim Kapitel über Erlweins Bamberg-Zeit, deutlicher aber in denen über sein Wirken in Dresden, verbindet der Autor geschickt Werk und Anliegen Erlweins. So findet er Beispiele, wie Erlwein die Wohnverhältnisse für die „einfachen Leute“ verbesserte. Trotzdem war der Mann ein Exzentriker. Nach der Lektüre wird klar, Erlwein wollte sich mit seinen Werken auch selbst ein Denkmal setzen.