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Ein Familienstreit und seine Folgen

Dresden.Schon seit Herbst ist die Dresdner Digitaldruckfirma Apresys Informationssysteme GmbH pleite – das könnte nun auch das einstige Mutterunternehmen, die GEK-Consulting GmbH in Chemnitz, in Schwierigkeiten bringen.

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Von Georg Wenzelburger

Dresden.Schon seit Herbst ist die Dresdner Digitaldruckfirma Apresys Informationssysteme GmbH pleite – das könnte nun auch das einstige Mutterunternehmen, die GEK-Consulting GmbH in Chemnitz, in Schwierigkeiten bringen.

Die kleine Firma mit acht Beschäftigten war zahlungsunfähig geworden, nachdem es mit der Chemnitzer Mutter zu Differenzen gekommen war – und das Konto der Dresdner gepfändet wurde. Durch die Pleite der Ex-Tochter gerät nun auch die GEK unter Druck. Sie bürgt immer noch in diversen Verträgen für das Dresdner Unternehmen. „Letztlich müssen wir für Dresden bluten“, urteilt Ralf Grünewald, der GEK-Geschäftsführer.

Die Ex-Tochter in Dresden sieht die Lage etwas anders. Steffen Cordes, Geschäftsführer der Apresys-Nachfolgegesellschaft, schiebt die Schuld nach Chemnitz: „Wir sind durch Verträge mit der GEK Consulting in die Insolvenz getrieben worden“, sagt er.

Franchise-Vertrag schuld an der Insolvenz?

Stein des Anstoßes ist ein Franchise-Vertrag, den beide Unternehmen Ende 2000 abschlossen. Damals hatten sich die Dresdner nach einjähriger Zusammenarbeit als eigenständige GmbH von der Mutter abgekoppelt, übernahmen aber deren Namen „Apresys“ und den Kundenstamm. Als Gegenleistung sollte Geld von Dresden nach Chemnitz fließen.

Über die Gültigkeit der Abmachung kam es zum Rechtsstreit, der in der gerichtlichen Anerkennung des Franchise-Vertrags mündete – Dresden musste zahlen. „Diese Geldforderungen seitens der GEK haben uns schließlich das Genick gebrochen“, urteilt Cordes.

Die GEK-Consulting weist diese Vorwürfe von sich. Mehr noch: „Wir haben die Apresys in Dresden sogar noch gesponsort“, sagt GEK-Chef Grünewald. Die GEK habe Mietforderungen für Druckgeräte in verminderter Höhe an die Dresdner weitergegeben, so Grünewald. Für ihn sind die Gründe für die Insolvenz hausgemacht. Die Pläne der Dresdner seien zu ehrgeizig gewesen.

Obwohl die Chemnitzer GEK-Consulting die Dresdner Pleite nach Angaben der Geschäftsführung „nicht gerade aus der Portokasse“ finanziere, hofft Grünewald, niemanden seiner 60 Beschäftigten entlassen zu müssen. „Klar ist, dass wir sanieren müssen“, sagt der Geschäftsführer. Zur GEK-Firmengruppe gehört neben einer Apresys-Filiale in Leipzig und Chemnitz auch die Saskia Informationssysteme GmbH mit je einem Standort in Chemnitz und Werder an der Havel. Im vergangenen Jahr habe die GEK Consulting GmbH eine „schwarze Null“ geschrieben, berichtet Grünewald.

Die acht Arbeitsplätze, die an der alten Dresdner Apresys hängen, sind nach Angaben des Insolvenzverwalters Jörg Spiess zumindest kurzfristig „nicht in Gefahr“. Der Betrieb laufe normal weiter, die Gehälter würden gezahlt, so Spiess. Wie es auf lange Sicht weitergehen wird, entscheidet sich Ende März auf einer Gläubigerversammlung.

www.apresys.de

www.gek-consulting.de