Denni Klein
Der Theologe Frank Richter hat im Streit um den 13. Februar fast seinen Glauben verloren, den Glauben an die Dresdner Demokraten. Als „Verhinderungsmafia“ bezeichnete der Leiter der Arbeitsgruppe 13. Februar die Teilnehmer in seiner Dresdner Rede am vergangenen Sonntag. Eindrucksvoll hat er geschildert, wie beschwerlich der Weg zu einem Minimal-Kompromiss war. Und Frank Richter hat auch keinen Hehl daraus gemacht, dass er gern mehr erreicht hätte.
Und doch hat er für Dresden viel erreicht. Undenkbar war es noch vor einem Jahr, dass Linkspartei und CDU mit einer Stimme als Demokraten sprechen. Anfangs vermittelten die Politiker und Lobbyisten den Eindruck, „sich nicht einmal mit ihrem Gegner gemeinsam über schönes Wetter freuen zu können“, beschrieb es Richter. Heute werden sie zusammen in der Menschenkette stehen. Sie werden am 18. Februar gemeinsam für ein tolerantes Dresden werben. Das ist ein erster, ein großer Schritt.
Alle sonst so gegensätzlichen Seiten überwinden ihre politische Gegnerschaft und setzen sich gemeinsam gegen Rechts ein. Das Zeichen ist stark. Hoffentlich stark genug, um nun all jene zu überzeugen, die aus Angst vor gewalttätigen Nazis und linken Extremisten, wegen der Kälte oder aus Faulheit den Protest bisher hinter der Gardine demonstriert haben. Heute und am 18. Februar müssen sich alle gegen den Missbrauch des Gedenkens aufraffen. Der Weg ist geebnet.Seite 15