Von Sebastian Beutler und Matthias Klaus
Zittau war nicht der eigentliche Standort-Favorit des Mailänder Automobilzulieferers Accuma. „Zunächst sollte es nach Polen oder Tschechien gehen“, beschreibt Albrecht Bochow den ersten Kontakt. Bochow ist Chef der Automobil-Sparte bei Industrial Investment Council. Das ist jenes Berliner Unternehmen, das im Auftrag von Bund und neuen Bundesländern weltweit nach Investoren für den Osten Deutschlands sucht. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung Sachsen haben die Berliner Accuma fürs Dreiländereck gewonnen.
Erst nach einigen Gesprächen und der Vorstellung des Industriestandorts fanden die Italiener Gefallen an Sachsen und entschieden sich gegen Tschechien. Heute nun eröffnen sie ihr neues Werk im Zittauer Industriegebiet Weinau. Dort entstehen Gehäuse für Autobatterien. Damit ist Accuma Weltmarktführer. In den vergangenen zehn Monaten ist nicht nur für zehn Millionen Euro die neue Betriebshalle entstanden, die auch Möglichkeiten zur Erweiterung bietet, wenn es gut läuft. Künftige Mitarbeiter von Accuma sind unterdessen ausgebildet worden. „Wir haben die Trainingsmaßnahmen für drei Mitarbeiter finanziert“, bestätigt der stellvertretende Zittauer Arbeitsamtsleiter Werner Wenzel. „Und auch den Zuschuss für Unterkunft und Fahrten nach Mailand getragen.“ Zwölf Wochen lang wurden die drei Mitarbeiter mit der Technologie von Accuma vertraut gemacht. Dazu zählt auch, dass die Beschäftigten Englisch sprechen können müssen.
Bei den Graphischen Werkstätten Zittau (GWZ) sind derartige Fremdsprachen-Künste sicher keine Voraussetzung für eine Einstellung. An ihrem alten Sitz platzt die Firma aus allen Nähten. Kein Wunder. Die Gebäude des Unternehmens am Zittauer Töpferberg haben immerhin 95 Jahre auf dem Buckel, sind für heutige Anforderungen einfach zu eng. „Als wir hier anfingen, konnten wir nicht ahnen, dass wir uns einmal erweitern müssen“, sagt GWZ-Geschäftsführerin Christina Förster. Für den Neubau waren mehrere Standorte im Gespräch. Der Ottokarplatz erschien ideal. Rund 1 200 Quadratmeter groß wird das neue Betriebsgebäude. Kosten: etwa 750 000 Euro. Insgesamt fließen allerdings an die 1,8 Millionen Euro in den Bau – fast zu einem Drittel aus Geldern der Gemeinschaftsausgabe Ost finanziert. Unter anderem schaffen die GWZ eine neue Bogenoffsetmaschine an. Dann sollen auch der Druck mit Sonderfarben und Lackieren möglich sein.
Das heutige Richtfest ist nur ein erster Schritt. Das gesamte Projekt wird ein Vorhaben über drei Jahre, so Christina Förster. Eine umfangreiche Ausstattung mit Maschinen gehört dazu. Die Graphischen Werkstätten Zittau beschäftigen heute 19 Mitarbeiter und bilden zudem zwei Lehrlinge aus. Graphikdesign, Druck und Verlag sind ihr Metier. Vom Briefbogen über Visiten- und Hochzeitskarten bis zu Zeitungen reicht die Palette. Christina Förster schmunzelt: „Wir drucken alles – außer Geld!“ Auf ein Wort