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Ein guter Platz für Familien

In die Kitas wurde viel investiert. Doch nun sind Bauflächen für Eigenheime knapp – eine Aufgabe für den neuen Gemeinderat.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Für Kinder hat die Gemeinde Doberschau-Gaußig in den letzten Jahren einiges getan. Allein vier Spielplätze wurden 2012 erneuert, unter anderem in Doberschau und Günthersdorf. In den nächsten Jahren soll das in anderen Ortsteilen weitergehen. Eine der größten Investitionen war der 2010 eingeweihte Kindergarten in Doberschau. Und in der benachbarten ehemaligen Schule ist Platz für Hortkinder und Bibliothek. Eine eigene Schule hat die Gemeinde schon seit zehn Jahren nicht mehr – dafür in Gaußig ein Schulzentrum in freier Trägerschaft, wo Kinder von der ersten Klasse bis zum Abitur lernen können. Dort hat der evangelische Schulverein kontinuierlich investiert und unter anderem einen neuen Hort geschaffen.

PLUSPUNKT:  Die Kinderbetreuung in der Gemeinde Doberschau-Gaußig ist gut ausgebaut. Neben den beiden Kitas – hier der 2010 neu eröffnete Erfindergarten in Doberschau – gibt es in Schlungwitz auch eine Tagesmutter. In Gaußig entstand in Regie des evangeli
PLUSPUNKT: Die Kinderbetreuung in der Gemeinde Doberschau-Gaußig ist gut ausgebaut. Neben den beiden Kitas – hier der 2010 neu eröffnete Erfindergarten in Doberschau – gibt es in Schlungwitz auch eine Tagesmutter. In Gaußig entstand in Regie des evangeli

Klappt es mit Kinderbetreuung und Schule, zieht das auch junge Familien an. Doch abgesehen von der einen oder anderen Baulücke gibt es derzeit in der Gemeinde keine freien Grundstücke. Vor Kurzem wurde im Wohnpark Gaußig das allerletzte verkauft. Nun muss die Gemeinde überlegen, wo sie neue Bauflächen ausweisen kann. In Doberschau gibt es ja bereits seit vielen Jahren einen Bebauungsplan für die Erweiterung der Anfang der 1990er-Jahre entstandenen Eigenheimsiedlung. Allerdings wartet die Gemeinde immer noch auf eine Entscheidung zur Weiterführung der Bautzener Südumfahrung, die eigentlich dort entlanggehen sollte. Mittlerweile vermutet Bürgermeister Michael Schulze allerdings, dass dieser Abschnitt nicht mehr gebaut wird. Eine eindeutige Aussage gibt es jedoch bisher nicht.

Straßenbau ist in der Gemeinde mit rund 20 Ortsteilen aber immer ein Thema. In den letzten Jahren wurden mehrere kleinere Straßen, so in Arnsdorf, Cossern, Diehmen und Günthersdorf, erneuert. Gerade ist ein Abschnitt von Gaußig Richtung Medewitz fertig geworden. Ein großes, lange angekündigtes Vorhaben startet gerade: Der Freistaat lässt endlich die Ortsdurchfahrt Naundorf ausbauen, die Gemeinde baut Kanal und Gehweg. Das wird sich über drei Jahre hinziehen. Auf der Warteliste stehen aber auch noch andere Straßen, etwa der Pfarrweg in Gaußig, wo noch ein paar Grundstücke an die Kläranlage angeschlossen werden müssen. Risse und abgebrochene Straßenränder sind auch auf der Strecke von Weißnaußlitz über Golenz und Katschwitz nach Gaußig ein Problem. Doch hier sieht die Gemeinde den Landkreis in der Pflicht, weil er ihr die Straße bereits in schlechtem Zustand übergeben hat.

Viel Aufwand war in den letzten Jahren mit der Beseitigung von Hochwasserschäden verbunden, auch wegen der damit einhergehenden Bürokratie. Selbst für scheinbar kleine Vorhaben, wie 45 Meter Ufermauer in Dretschen oder die drei Durchlässe in Cossern, die gerade erneuert werden, mussten erst hohe Hürden in Form von langwierigen Genehmigungsverfahren genommen werden. Das wird in den nächsten Jahren noch weitergehen, denn die Schäden, die das Juni-Hochwasser 2013 an den kleineren Bächen hinterlassen hat, sind noch nicht beseitigt.

Die 2010 geflutete Turnhalle in Schlungwitz ist dagegen wieder intakt. Dort sind eine neue Kegelbahn, Duschen und Umkleiden entstanden. Überhaupt gibt es für den Sport in der Gemeinde mit zwei Turnhallen und zwei Plätzen gute Bedingungen. An Möglichkeiten für die Jugend, sich zu treffen, hapert es allerdings. In Gaußig wird schon seit Jahren nach einer Lösung gesucht. Auch in Drauschkowitz und Doberschau gibt es keine Jugendklubs mehr. Hier wird der neue Gemeinderat handeln müssen, damit die Gemeinde nicht nur für Familien mit jüngeren Kindern attraktiv ist. Ein Thema für die Zukunft wird ebenso die Frage sein, wie es langfristig mit der Gemeinde weitergeht. Sie hat über Jahre gut gewirtschaftet und konnte sich daher vieles leisten. Doch nun wird es finanziell schwieriger. Deshalb müssen die Bürger ab diesem Jahr auch höhere Steuern und Gebühren zahlen. Zuletzt wurde eine Fusion mit Obergurig favorisiert, doch daraus wurde dann nichts.

Um die 16 Sitze im Gemeinderat bewerben sich 21 Kandidaten. Egal wie die Wahl ausgeht, eine Fraktion wird fehlen. Denn die Wählervereinigung Doberschau-Gaußig, die bisher mit drei Leuten im Rat vertreten ist, tritt nicht mehr an.