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Ein halbes Leben in der Gärtnerei

Matthias Junge leitet den Gartenbaubetrieb bereits seit 30Jahren.Nun denkt er über die Nachfolge nach.

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Von Jan Lange

In Ostritz ist sie eine Institution: die Gärtnerei Junge an der Lessingstraße. Bekannt ist sie für ihre zahlreichen seltenen Blumensorten und auch die große Anzahl an verschiedenen Farben ist typisch für den Gartenbaubetrieb. Rudolf Junge hatte ihn 1945 übernommen, seit mittlerweile 30 Jahren leitet sein Sohn Matthias das Familienunternehmen. Nun denkt der 60-Jährige über die Nachfolge nach. In den nächsten zwei Jahren will Matthias Junge die Gärtnerei in jüngere Hände übergeben.

Sorgen, dass sich niemand findet, der den Betrieb weiterführt, muss sich der Gärtnermeister nicht machen. Die Junges haben vier Söhne. Bisher arbeitet noch keiner von ihnen in der Gärtnerei mit. „Der Betrieb trägt nicht zwei Familien“, sagt Matthias Junge. Deshalb ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar, welcher der vier Söhne die Gärtnerei übernimmt oder ob vielleicht mehrere Söhne den Betrieb gemeinsam weiterführen.

Zwei Söhne leben mit ihren Familien in der Schweiz, der Zweitgeborene hat eine eigene Firma für Landschaftsbau und ein Sohn studiert noch. Über kurz oder lang wollen die beiden Jungs aus der Schweiz nach Ostritz zurückkehren. „Wir werden noch zwei Jahre warten und dann sehen, wer es macht“, sagt Matthias Junge.

Dass sich die Gärtnerei nach der Übergabe an die Kinder verändern wird, darüber ist sich der Ostritzer Gärtnermeister bewusst. Die Jugend müsse sogar neue Ideen entwickeln, damit der Betrieb weiter gegenüber der Konkurrenz durch die Großmärkte bestehen kann. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die Spezialisierung auf Bio-Produkte. Sebastian Junge, einer der in der Schweiz lebenden Söhne, hat auf dem Gebiet schon Erfahrungen.

Leicht sei es in den zurückliegenden 30 Jahren nie gewesen, sagt Matthias Junge. Zu DDR-Zeiten haben die Kunden den Junges die Blumen aus den Händen gerissen. Meist reichte die Ware nicht aus, um alle Wünsche zu erfüllen. Nach der Wende und der Eröffnung der ersten Märkte sah dies ganz anders aus. Die Junges eröffneten Anfang der 90er Jahre ein Blumengeschäft am Markt. „Damals war es wichtig, zentral ein Geschäft zu haben“, erklärt Matthias Junge. Doch der Laden war immer weniger ausgelastet und so kam im Jahr 2009 das Ende. Im Gegenzug wurde ein Gewächshaus zu einem Verkaufsgewächshaus ausgebaut. Hier kommen derzeit viele Kunden vorbei, denn der Frühjahrsverkauf von Beet- und Balkonpflanzen ist für die Gärtnerei Junge das Kerngeschäft. Über den Sommer wird auch die ein oder andere Gemüsesorte wie Gurken und Tomaten angebaut.

Nach der Übergabe der Gärtnerei will sich Matthias Junge intensiver seinem Hobby, den Fuchsien, widmen. Schon heute besitzt er eine riesige Fuchsiensammlung. Einen Teil davon kann man bei der Landesgartenschau in diesem Jahr in Löbau bewundern, an der sich die Ostritzer Gärtnerei im Rahmen der Kreisgärtnergruppe beteiligt.