Der Tourismusverband Sächsisches Elbland e.V. und der Weinbauverband Sachsen e.V. wollen in der Stadt ein „Haus des Weines“ einrichten, um den Meißner Wein besser vermarkten zu können. Die Idee hatte Udo Niehoff, der Geschäftsführer beider Verbände. Wann das Haus öffnen soll, ist noch nicht klar. „Zunächst müssen wir uns Inhalte dafür überlegen“, sagt Niehoff, der bislang nur eine grobe Vorstellung hat, wie Weinschulungen und Marketingveranstaltungen. Eventuell könnten im „Haus des Weines“ auch Verkostungen stattfinden, so Niehoff. „Die Winzer sollen sich natürlich präsentieren können.“
Der Verbandschef hat vergleichbare Einrichtungen bereits in Franken gesehen. Denen will er nacheifern. Vielleicht sogar ein Pendant zum Moritzburger „Haus des Pferdes“ einrichten? Niehoff schwankt. Dort haben die Verbände rund um den Pferdesport und die Pferdezucht ihre Büros aufgeschlagen. Niehoff will mehr als nur ein Domizil für die Mitarbeiter des Tourismus- und Weinbauverbandes.
„In dem Gebäude muss eigentlich von früh bis spät Leben sein“, sagt Peter Bohn, der Marketing- und Vertriebsleiter des Weingutes Schloss Proschwitz. Bohn ist an dem Konzept für das Haus beteiligt. Mit Schulungen allein werde das Haus aber nicht belebt. Auch nicht mit einer Vinothek. „Wenn das Landwirtschaftsministerium beispielsweise mitziehen würde und sich dort einmieten könnte oder es gemeinsame Weiterbildungen mit der Berufsschule des Weinbaugebietes Saale/Unstrut gäbe, wäre die Einrichtung gut besucht“, so Bohn. Auf alle Fälle dürfe dort keine normale Gastwirtschaft einziehen, die Schnitzel anbietet, so der Marketingchef. Ein anspruchsvolles Speiseangebot mit heimischem Wild oder Käse der Region müsse es schon sein. „Um das Haus des Weines touristisch nutzen zu können, müsste es unbedingt im Stadtzentrum liegen“, sagt Karsten Müller, der Vorsitzende des Tourismusvereins. Die Organisatoren haben bereits ein Wunschobjekt. „Es wird ganz in Marktnähe sein“, sagt Bohn. Im Gegensatz zu ihm und Müller können einige Meißner Winzer mit der Niehoff‘schen Idee nichts anfangen. Sie fühlen sich von den Organisatoren etwas überrumpelt. „Mir ist das alles ganz neu“, sagt Lutz Krüger, der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Meißen, die Mitglied im Weinbauverband ist. „Jede Idee, die uns vorantreibt, ist toll. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie das funktionieren soll“, so Bernd Kämpfe vom gleichnamigen Weingut. „Wer soll die Miete zahlen?“ Kämpfe bleibt skeptisch: Die Sache mit der Tourist-Information ist schief gegangen, der Kunstverein muss aus seiner Galerie ausziehen“, so Kämpfe. „Hoffentlich wird das Haus des Weines kein Windei“.