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Ein Haus voller Musik

Die Sonne ließ sich am Sonnabendvormittag nicht erweichen. Obwohl in der Musik- und Kunstschule in Großenhain fleißig Frühlingslieder gesungen und gespielt wurden. Draußen war es recht kühl, aber drinnen war davon nichts zu spüren.

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Von Harald Kühne

Die Sonne ließ sich am Sonnabendvormittag nicht erweichen. Obwohl in der Musik- und Kunstschule in Großenhain fleißig Frühlingslieder gesungen und gespielt wurden. Draußen war es recht kühl, aber drinnen war davon nichts zu spüren. Im Gegenteil...

Das Schlimmste ist das Warten. Die Mädchen und Jungen der kleinen Streichergruppe können ein Lied davon singen, denn sie kommen als letzte der Musizierstunde „Ich bin ein Musikante“ unter Leitung von Friederike Vogel dran. Es kribbelt im Bauch, es kribbelt in den Füßen, und die Hände sind irgendwie feucht. „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, meint Romy Preibisch leise und wischt sich die Hände am Rock ab. Aber eigentlich hat sie gar keinen Grund. Sie hat ganz fleißig geübt in den letzten Tagen. Genauso wie die Zehnjährigen Katja Scholz und Laura Bräuer, die es mittlerweile nicht mehr auf ihren Stühlen hält. Drinnen im Saal herrscht „Herzklopfen kostenlos“. Aber alle, von kleinen Holperchen mal abgesehen, meistern ihren Auftritt mit Bravour. Viele Eltern, Geschwister, Omas und Opas sind gekommen, um ihren Sprösslingen beim Musizieren zuzuhören. Manch Auge bleibt da nicht trocken, und herzlicher Beifall ist auch für die kleinen Künstler der schönste Lohn. Familie Schönig ist aus Riesa gekommen, um ihre Enkelin zu hören. „Sie spielt seit zwei Jahren Klavier. Es war wunderbar, hier dabei zu sein“, meinen sie begeistert.

Nur einmal wird das Konzert aus gutem Grund unterbrochen. Als Überraschungsgast übergibt Innenminister Horst Rasch einen Scheck in Höhe von 1 000 Euro an den Förderverein der Hauptstelle der Musik- und Kunstschule. Ein Ergebnis der Spenden anlässlich seines 60. Geburtstages.

Die zweite Musizierstunde am Vormittag stand, moderiert von Angela Quosdorf, unter dem Motto: „Gemeinsam macht’s Spaß“. Immerhin 17 zeitweilige Familienensembles, teils durch Freunde verstärkt, fanden sich zusammen, um Hausmusik im klassischen Sinne zu zelebrieren. Mutter und Tochter, Vater und Sohn, Geschwister oder (fast) alle zusammen, der Varianten gibt es viele. Das gemeinsame Musizieren ist in vielen Familien keine Eintagsfliege. Nicht nur zu solchen Anlässen, nein, auch zu Hause wird manchmal anstatt fernsehen zu gucken, zu den Instrumenten gegriffen. Eine soziale Komponente, die man nicht unterschätzen sollte, meint der Leiter der Großenhainer Schule Peter Schulz. Er ist sehr zufrieden mit dem diesjährigem Musikschulfest und vergisst nicht zu erwähnen, dass dies ein Verdienst des Kollegiums und der anderen Helfer ist. Die Form der thematischen Musizierstunden hat sich bewährt, und das Interesse war sehr groß. Neu in diesem Jahr, so der Leiter, war das Gespräch mit den Musiklehrern der Grundschulen. Es war ein erster gelungener Versuch zu einem eigentlich, gemeinsamen Anliegen, Kinder für Musik zu begeistern, ins Gespräch zu kommen. Eine Sache, die auf jeden Fall in gewissen Abständen weitergeführt werden soll.