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Ein Inder im Klassenzimmer

Gleich die erste Frage ist ein Knaller: „Warum ist die Kuh bei euch heilig?“ Harkesh Sharma gerät in Erklärungsnot. „Es ist einfach Teil unserer Religion.“ Lehrerin Sabine Rauer hatte den Inder an die Mittelschule Schönfeld eingeladen, um den Schülern sein Herkunftsland näher zu bringen.

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Gleich die erste Frage ist ein Knaller: „Warum ist die Kuh bei euch heilig?“ Harkesh Sharma gerät in Erklärungsnot. „Es ist einfach Teil unserer Religion.“

Lehrerin Sabine Rauer hatte den Inder an die Mittelschule Schönfeld eingeladen, um den Schülern sein Herkunftsland näher zu bringen.

Fragerunde in Englisch

Bei schummerigem Kerzenlicht, duftenden Gewürzen und indischer Musik wird der Gast von der siebten Klasse ausgefragt - und das in Englisch. Harkesh hat während seines Aufenthaltes zwar einige Brocken Deutsch gelernt, doch die 23 Schüler sollen ihre Sprachkenntnisse unter Beweis stellen. Die Verständigung klappt erstaunlich gut, nur an wenigen Stellen muss die Englischlehrerin aushelfen.

„Das meiste verstehe ich“, sagt der zwölfjährige Vincent. Zu seinem Erstaunen erzählt der junge Mann, dass in seinem Heimatland 1768 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Acht davon beherrscht er. Englisch werde am häufigsten genutzt, es sei einfach effizienter. Dabei ist ähnlich zum „Denglisch“ ein „Hinglisch“ entstanden.

Ungewöhnlich an Deutschland findet Harkesh, dass so oft Kartoffeln gegessen werden. In seiner Heimatstadt Mumbai stehen täglich Curry, Gemüse und Reis auf dem Tisch. „Das Chili aus dem Süden esse ich nicht, das ist selbst mir zu scharf“, lacht er.

Schnell wird den Schülern klar, dass man Indien nicht in einer Stunde zusammenfassen kann. Sprachen, Nahrungsmittel und Kleidung variieren von Stadt zu Stadt. Doch durch Harkeshs fröhliche, offene Art fällt es den Kindern leicht, sich auf die unbekannte Welt einzulassen. „Es ist total spannend, ich war ja noch nie dort“, sagt Sarah.

Reisefieber geweckt

Was denkt Harkesh eigentlich über Deutschland? „I like it“, antwortet er. Es sei sehr ruhig hier, in Mumbai ist er an 13 Millionen Einwohner gewöhnt.

Sein Vater vertritt seit 25 Jahren den Cascade Konzern, welcher in diesem Jahr Suss Microtecs in Sacka übernahm. Harkesh wollte nun den deutschen Standort kennenlernen. Nächste Woche geht es für ihn drei Tage lang zurück zu seiner Familie, danach muss er wieder studieren. Allerdings nicht in Indien, sondern in Sunderland, Großbritannien. Claudia Birkigt