Von Gerhard Proske
Es fehlt noch ein ziemliches Stück vom Elbradweg auf der westlichen Uferseite. Zugegeben. Von Riesa nach Norden gibt es einen markierten Wanderweg, teilweise Straße, streckenweise Feldfahrweg. Der Radweg auf der anderen Flussseite dagegen ist gut gepflastert und asphaltiert, eindeutig besser. Von Riesa nach Süden besteht derzeit noch kein Elbradweg, erst ab Leutewitz gibt es einen gut ausgebauten Rad-/Fußweg.
Unsere Wanderung beginnt am Rathaus Riesa. Wir steigen die Freitreppe in den Stadtpark hinab und laufen geradeaus vor zur Elbe. Dem Uferweg am heimatlichen Strom folgen wir rechts. Auf der anderen Seite des Flusses liegt die Ortschaft Promnitz. Genau gegenüber befinden sich ein alter Elbarm und ein wenig besuchtes Waldstück, der Promnitzer Busch.
Das Hochwasser hat
hier arg gewütet
Geruhsam laufen wir auf dem gut ausgebauten Weg entlang. Bänke laden zum Verweilen ein. Kleingartenanlagen werden erreicht und ein kleiner Hafen, hier hat die Marinekameradschaft Riesa ihr Domizil. Einige Boote sind schon im Wasser. Ein Weg oder stellenweise ein Pfad führt uns unter einer Baumreihe an der Elbe entlang. Der Uferbewuchs am Fluss ist arg ramponiert, stellenweise niedergewalzt. Die Hochwässer im letzten August und vergangenen Januar haben arg gewütet. Vor Jahrzehnten bestand hier in der Elbe eine Badeanstalt. Rechterhand liegt eine große Wiese, der Wasserübungsplatz. In Wehrmachtszeiten übten hier die Riesaer Pioniere, später der Zivilschutz.
Gegenüber der Ortschaft Moritz erkennt man altes Straßenpflaster am Ufer. An dieser Stelle habe es einmal eine Wagenfähre gegeben, eine Gierfähre. Schon vor rund fünfzig Jahren wurde ihr Betrieb eingestellt. Den Straßenanschluss nach Göhlis gibt es aber noch.
Wenige Schritte laufen wir nach rechts und wandern nun auf einem niedrigen Elbdamm weiter. Das Informationsschild wurde vom Hochwasser demontiert. Trotzdem: Das Benutzen erfolgt auf eigene Gefahr, Radfahren ist nicht gestattet. Auf dem Damm verläuft ohnehin nur ein schmaler Pfad. Daneben besteht streckenweise eine Fahrspur, manchmal aber kaum noch erkennbar.
Links gab es einmal naturnahen, fast unzugänglichen Uferwald. Die Hochwässer haben ihn gelichtet beziehungsweise ganz beseitigt.
Auf der rechten Seite liegen Felder und, hinter Bäumen versteckt, die Gebäude des Verkehrslandeplatzes Göhlis. Manchmal dringt Motorenlärm zu uns herüber. Ein großes Stück hin ist der Damm löchrig und ausgewaschen. Anscheinend hat der Fluss im letzten August ihn hier zuerst überspült. Dann sehen wir links auf der anderen Uferseite die Gemeinde Nünchritz, rechts die Ortschaft Leutewitz.
Gleich darauf wird der Elbradwanderweg erreicht, dem wir halblinks folgen. Der gepflasterte bzw. asphaltierte Weg führt vorbei an Feldern und Viehweiden durch die Elbniederung. Links drüben bilden die Werksanlagen der Wacker-Chemie einen Blickfang. Daneben liegen die alte Werkshalde, eine neu sanierte Halde und die Leckwitzer Schanze. Auf dem gut befestigten Rad-/Fußweg erreichen wir Schänitz und biegen bei der ehemaligen Windmühle auf die Straße Richtung Boritz ein. Am Steinkreuz, einem historischen Ort, könnte man auf einer Bank verschnaufen.
Wir durchqueren Boritz. Diese Ortschaft hat weitere touristische Ziele: die Furt der einstigen mittelalterlichen Salzstraße, die Dorfkirche und ein Bauernmuseum. Unser Fuß-/Radweg führt in Flussnähe zwischen Feldern und Wiesen nach Althirschstein. An einer Baustelle drängen wir uns seitlich vorbei.
Der Elbradweg verläuft weiter in Ufernähe nach Niederlommatzsch. Wir verlassen ihn aber hier und wandern die Berggasse halblinks aufwärts. Ein Fahrweg führt in den Hirschsteiner Park. Auf einem Waldweg geradeaus durch diesen gepflegten Eichen-Buchen-Forst wird die Gaststätte „Waldblick“ am Sportplatz erreicht. Die asphaltierte Parkstraße führt zum Schloss Neuhirschstein. Geruhsam bummeln wir zum Aussichtspunkt auf der rechten Seite und schauen hinab auf das Elbtal und seine Umgebung. Der Schlossstraße folgen wir zur Bushalte stelle. Wir waren heute etwa elfeinhalb Wanderkilometer zusammen unterwegs.