Von John Nitzsche
Die Rodler stehen am Start und warten auf das Signal. Da kommt es. Sie sausen den Altenberger Eiskanal hinunter, einer nach dem anderen. Die Kameras beobachten sie. Die Bilder werden blitzschnell durch die Kabel zum Übertragungswagen der Fernsehsender und dann auf die TV-Geräte zu Hause übertragen. Und die Zuschauer können die Leistung der Sportler bewundern.
Möglich macht das in Altenberg Eckhard Sommerschuh. Er ist auch im WM-Organisationskomitee zuständig für die Technik während der Rennrodel-WM im Februar. Neben den Leitungen für die TV-Sender ist er auch noch für viele andere technische Aufgaben am Eiskanal verantwortlich. So stellt er unter anderem das Internet für Reporter bereit, damit sie ihre Fotos und Texte in die Welt senden können.
Angefangen mit Telefon
Das ist aber nicht so einfach, wie sich das der Außenstehende vielleicht vorstellt. Die Internetleitungen hier in der Region können nicht den aktuellsten Anforderungen standhalten. „Die Journalisten müssen oft sehr große Datenmengen versenden“, sagt Eckhard Sommerschuh. „Doch bei der momentanen Internetgeschwindigkeit kann dies schon eine kleine Ewigkeit dauern.“ Das schnelle Internet ist in der Region noch nicht wirklich gut ausgebaut.
Doch insgesamt betrachtet, hat sich die Technik an der Rennschlitten- und Bobbahn über die Jahre rapide entwickelt. „Am Anfang war es nur ein Telefon, um das ich mich kümmern musste“, erinnert sich Eckhard Sommerschuh. „Heute sind es Dutzende andere Dinge“, sagt der 57-Jährige. Dazu zählt die Verkabelung der riesigen Videowände, die an der Bahn stehen. Außerdem die Funktechnik und ebenso die Beschallung der Bahn und das Verkabeln der Kameras für das Fernsehen.
Eckhard Sommerschuh arbeitet im WM-Organisationskomitee ehrenamtlich mit. Seine beiden Söhne sind schon aus dem Haus, und seine Frau Martina hat großes Verständnis für sein Ehrenamt. Er ist überhaupt ein sehr hilfsbereiter Mensch. Manchmal kommen sogar Sportler zu ihm und fragen, ob er ihre Laptops mal nachschauen könne, weil etwas nicht funktioniert. Der Techniker kann da natürlich nicht Nein sagen und repariert die Laptops im Handumdrehen. Und dafür bekommt er ein Dankeschön in Form von Autogrammen, Trikots und Postkarten. Er hat in seiner Firma Funk-Tele-Com Sommerschuh in Altenberg eine Sammlung seiner Souvenirs zusammengestellt, die er am Ende des Gesprächs auch stolz präsentiert.
In der Freizeit beschäftigt er sich am liebsten mit seinen Hobbys. Und so mancher würde neidisch sein, was er von sich behaupten kann. „Mein Hobby ist mein Beruf“, sagt der Nachrichtentechniker mit einem Lächeln. Eckhard Sommerschuh hat sich schon während des Baus der Bobbahn für die Sportanlage interessiert. So ist er auch zum OK gekommen.
Der Altenberger findet es sehr schade, dass immer weniger junge Leute in der Region bleiben. „Die Jugendlichen lockt es in die Städte und das heißt, es zieht sie von hier weg“, sagt er. Natürlich kennt er Gründe dafür. Arbeitsplätze zum Beispiel, oder bestimmte Angebote, die es im Gebirge nicht gibt. Ein großes Plus der Region seien aber eben der Tourismus und der Sport. Aus diesem Grund müsse man doch hinter einer WM stehen und das auch deutlich zeigen.
Zur WM wird geschmückt
So erinnert er sich an die WM 1996. Da war die Stadt Altenberg ein „Aushängeschild“ der WM, Schaufenster und Vorgärten waren geschmückt und gestaltet. Wimpel hingen an den Häusern. Man sah ganz genau: Hier ist die Weltmeisterschaft. Ob das dieses Jahr auch sein wird? Sein Schaufenster wird im Februar auf jeden Fall weltmeisterlich gestaltet sein. Das ist für ihn selbstverständlich.