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Ein Mann schreibt Feuerwehrgeschichte

Hagen Günther ist im Brandfall immer zur Stelle. Löschen reicht ihm nicht. Er schreibt alles auch noch ganz genau auf.

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Von Doreen Hotzan

Stolz hält Hagen Günther ein dickes rotes Buch in der Hand. „Das ist die Chronik der Leutersdorfer Wehr von deren Gründung 1862 bis zum Jahr 2002“, erklärt der Leutersdorfer. 577 Seiten umfasst das Werk. Und es ist noch längst nicht vollständig.

Seit 1999 kümmert sich der 53-Jährige darum, dass die Geschichte der Feuerwehr festgehalten wird. Und diese feiert in diesem Jahr bereits ihr 150-jähriges Bestehen.

Hagen Günther ist seit 38 Jahren Mitglied und kann sich ein Leben ohne die Wehr nicht mehr vorstellen. Weil der Leutersdorfer mit Fußball nicht viel anfangen konnte, sei er zur Feuerwehr gekommen. „Zu DDR-Zeiten musste ja jeder Jugendliche in eine Arbeitsgemeinschaft“, erläutert der 53-Jährige. Er konnte wählen zwischen Fußball und Feuerwehr. Seine Wahl fiel auf letztere und dort ist er bis heute geblieben.

An seine Anfänge in der Wehr kann sich der Leutersdorfer, der beim Baustoffhandel Raiss arbeitet, noch gut erinnern. „Als ich 1981 von der Armee zurückkam, ging es der Leutersdorfer Wehr sehr schlecht.“ Die Mitglieder seien nicht mehr zu den erforderlichen Schulungen erschienen. „Also habe ich gemeinsam mit dem damaligen Wehrleiter Hannes Israel die Mitglieder wieder aktiviert“, so Günther. Dass er darauf sehr stolz ist, ist dem Leutersdorfer anzumerken.

Von 1986 bis zum Jahr 2000 war der 53-Jährige stellvertretender Wehrleiter. Dieses Amt tauschte er dann gegen die Funktionen des Gerätewartes und des Zugführers ein.

Alle 14 Tage treffen sich die Kameraden im Depot zur Ausbildung und Schulung. Doch seinen Pieper, der Hagen Günther über Einsätze informiert, trägt er immer bei sich. In 38 Jahren Mitgliedschaft hat er rund 90 Einsätze miterlebt. Davon ist ihm einer in ganz besonderer Erinnerung geblieben. „Im April 1987 gab es bei Familie Gautsch im Teichweg einen Hausbrand. Es stellte sich hinterher heraus, dass die Tochter das Haus in Brand gesteckt hatte“, erzählt der Feuerwehrmann. An diesen Einsatz könne er sich deshalb noch gut erinnern, weil es der erste größere war, den er miterlebt habe.

Seine Begeisterung für die Wehr hat sich auch auf seinen Sohn übertragen, der auch schon seit 2000 die Leutersdorfer Wehr verstärkt.

Derzeit zählt diese 25 Mitglieder. Neun Kinder und Jugendliche engagieren sich in der Jugendfeuerwehr. In der Ehrenabteilung sind 17 Kameraden tätig. Das 150-jährige Bestehen soll gebührend gefeiert werden. Das Wochenende vom 8. bis 10. Juni sollte man sich daher schon jetzt dick im Terminkalender anstreichen.

Veranstaltet wird der dreitägige Fest-Marathon im Feuerwehrdepot in Leutersdorf. An dem Programm feilt das siebenköpfige Festkomitee noch. Auch Hagen Günther gehört dazu. „Der grobe Ablauf steht fest“, betont Ortswehrleiter Thomas Winter. So soll eine nichtöffentliche Festsitzung am 8. Juni den Auftakt der Feierlichkeiten bilden. Am Sonnabend ist laut Ortswehrleiter Thomas Winter ein Festumzug geplant. Vorhang auf heißt es am Sonnabendnachmittag für „Männels Lutziges Puppentheater“. Der Puppenspieler aus Oppach zeigt ein Märchen und lässt die Herzen von kleinen und großen Puppenspielfans höher schlagen.

Auf dem Gelände des Depots informiert an beiden Tagen auch die Jugendfeuerwehr über ihre Tätigkeit. Am Sonnabend sollen laut Winter die Oderwitzer „Blue Stone Dancers“ mit Line-Dance für Stimmung sorgen. Für einen Auftritt am Abend ist der Löbauer Musiker Peter Langenfeld im Gespräch. Mit einem Frühschoppen, das von Blasmusik begleitet wird, soll der Startschuss für den dritten Tag der Feierlichkeiten fallen.

Doch neben den Vorbereitungen für das Fest gibt es für Hagen Günther viel zu tun. Er erweitert die Chronik von 2002 bis 2012.