Von Katja Schreiber
„Während der ganzen Tagung konnten wir feststellen, dass Neustadt eine kinder- und familienfreundliche Stadt ist.“ Dieses Resümee zogen Hannelore Müller und Petra Maatz vom Verein Begegnung, Bildung, Beratung kürzlich in Berlin. Aus ganz Deutschland waren die Teilnehmer gekommen, um über die Belange von Kindern und Familien in der Kommune zu diskutieren.
Keine große Überraschung war für Petra Maatz zunächst der Nachholbedarf in den Altbundesländern. Dass es dort zu wenig Kindergartenplätze, kaum Schulspeisung oder Horte gibt, ist ihr längst bekannt. Doch es gab auch Diskussionen über Stellplätze für Kinderwagen oder sogenannte „Kinderbüros“. Sie sind nichts anderes, als Spielecken bei Behörden oder Ärzten. Auch die Forderung nach der Selbstverständlichkeit, dass zum Beispiel eine Verkäuferin mit Kindern ihren Urlaub in den Ferien nehmen kann, ließ sie mit dem Kopf schütteln. „Mit solchen Dingen schlagen die sich rum.“
Doch auch im Vergleich mit manchen ostdeutschen Kommunen geben die Frauen Neustadt gute Noten. Aufgrund von allgegenwärtigen Problemen wie Arbeitslosigkeit und Abwanderung machen diese sich erst jetzt Gedanken über die Lebensqualität von Familien mit Kindern. In Neustadt hätten Bürgermeister und Stadträte dagegen schon lange ein offenes Ohr für solche Ziele. „Bei der Planung von Spielplätzen werden wir einbezogen“, nennt Vereinschefin Hannelore Müller ein Beispiel. So malten Kinder schon vor drei Jahren ihren Traumspielplatz. Von den „Entwürfen“ wurde später einiges in die Tat umgesetzt. Auch bei der Raumgestaltung im Neustädter Sportforum durfte ein Wörtchen mitgeredet werden. „Und die Jugendlichen bekommen im nächsten Jahr eine Tischtennisplatte“, freut sich Petra Maatz. Überhaupt seien viele Projekte, wie zum Beispiel Feste, ohne die Unterstützung der Stadt gar nicht möglich.
Und das Engegament gelte nicht nur für Neustadt. Auch in Krumhermsdorf und Polenz gibt es Platz für Jugendliche. „Kinder- und Jugendeinrichtungen in anderen Kommunen müssen sich jeden Raum erkämpfen und sind oft gar nicht gern gesehen“, erfuhr die junge Frau in Berlin. Trotzdem haben die Frauen auf der Tagung neue Ideen gesammelt, die erst einmal ausgewertet werden müssen. Doch was genau verbessert werden könnte, wird die Zukunft zeigen.