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Ein Schandfleck für das Müglitztal

Burkhardswalde. Der Bahnhof steht seit Jahren zum Verkauf und verkommt immer mehr.

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Von Mareike Huisinga

Keine Augenweide ist der Bahnhof von Burkhardswalde. Der Putz bröckelt von den Außenwänden. Die Türen sind verbarrikadiert. Durch das kleine Fenster erkennt man den großen grünen Kachelofen, an dem sich die Fahrgäste früher gewärmt haben. Heute müssen die Bahn-Kunden draußen im Wartehäuschen frieren. Das Gelände hinter dem Haus mutiert zur wilden Müllkippe, zwei Räder liegen herum, ein umgekippter Papierkorb und viele Rohre. Das Schild „zu verkaufen“ bewegt sich traurig im Wind. Der Anblick des leer stehenden ehemaligen Empfangsgebäudes stört nicht nur die Vorbeifahrenden, sondern auch die Anwohner. Jens-Uwe Müller sagt offen: „Ich finde es wirklich schade um das Haus. Soweit ich beobachtet habe, wurde seit der Flut 2002 nichts gemacht.“ Dabei handle es sich aus seiner Sicht um ein schönes Gebäude. Und nur wenige Kilometer weiter in Mühlbach könne man sehen, welche Kapazitäten in einem alten Bahnhofsgebäude schlummerten: „Der Bahnhof in Mühlbach wurde von privaten Investoren gekauft und ist sehr schön hergerichtet worden.“

Mühlbach macht’s vor

Dass sich bald ein Käufer für das markante Gebäude an der Station Burkhardswalde findet und etwas aus dem Haus macht, wünscht sich auch Jörg Glöckner (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Müglitztal: „Das Empfangsgebäude ist ein Schandfleck für die Region.“ Besonders ärgert ihn, dass das Gemälde am Giebel dem Verfall preis gegeben ist. Die Wandmalerei stellt eine Szene aus der Schlacht von Maxen im Jahr 1759 dar.

Glöckner verärgert: „Als Gemeinde sind uns leider die Hände gebunden, da das Gebäude Eigentum der Bahn ist.“

Und der Eigentümer wartet geduldig auf einen Käufer. Vielleicht zu geduldig? Jedenfalls steht der Bahnhof Burkhardswalde seit 1997 leer. Lediglich einige Sicherungsmaßnahmen um das Gebäude herum wurden getroffen. Mehr nicht. Auch nicht nach der Flut von 2002, teilt Daniela Bals, Sprecherin der Deutschen Bahn in Leipzig, auf SZ-Anfrage mit. „Wir suchen über einen Makler nach einem Käufer. Es gab auch schon Interessenten, die es sich dann aber doch anders überlegten.“ Woran das Desinteresse liege, könne die Bahn-Sprecherin nicht sagen, über die Höhe des Kaufpreises möchte sie keine Angaben machen. Das sei Verhandlungssache. Das Haus stehe unter Denkmalschutz. Werterhaltungsmaßnahmen seien nicht geplant. „Wie gesagt, wir suchen einen Käufer“, wiederholt Bals.

Bleibt zu hoffen, dass die Bahn ihre Verkaufsaktivitäten in Zukunft energischer betreibt und bald einen Investor findet. Sonst droht das Haus zu verfallen und mit ihm das historische Wandgemälde.