Von Annett Heyse
Eine Packung Buntstifte, dazu Radiergummi sowie ein kleines Malbuch , eine Tafel Schokolade, ein Kuschelteddy und ein T-Shirt, Zahnbürste und Zahnpasta – für hiesige Verhältnisse wäre das nicht gerade ein üppiges Weihnachtsgeschenk. Aber gar nicht so weit weg von hier – in Polen und Tschechien beispielsweise gibt es Kinder, die überhaupt noch nie ein Geschenk in ihrem Leben bekommen haben. Dem will Heidemarie Schweinitzer abhelfen und so organisiert sie in Rabenau und Umgebung das „Weihnachten im Schuhkarton“.
Seit vier Jahren sammelt die 53-Jährige die Präsente für Kinder in Not ein. Geschenke, die von Omas, Kindern, Eltern, von gut bemittelten aber auch von sozial schwachen Familien zusammengetragen werden. Gegenstände, die für uns selbstverständlich sind und eigentlich auch in Rumänien, Moldawien, Kroatien. Die aber viele Kinder nie ihr Eigen nennen durften. „Die Päckchen gehen an Mädchen und Jungen, deren Familien nichts haben. Diese Kinder werden sonst nie etwas bekommen“, erläutert Heidemarie Schweinitzer.
Das Prinzip ist einfach: Man nimmt einen mittelgroßen Schuhkarton und füllt ihn. „Vier Dinge sollen drin sein: Zum Spielen, Naschen, Anziehen, Waschen“, zählt die Rabenauerin auf. Es müssen keine Markenklamotten sein und keine teuren Lego-Steine. „Den Kindern reichen schon Kleinigkeiten, brauchbare Dinge.“
Selbst die bunt beklebten Kartons hätten für die kleinen Empfänger noch einen ungeheueren Wert. „Sie werden als Schatzkisten behalten“, weiß die Geschenke-Frau zu berichten. Irgendwann hatte sie von der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ gehört. Weltweit sammelt diese christliche, aber überkirchliche Initiative Weihnachtsgeschenke in den Industrieländern ein, um sie in Afrika und Asien, in Südamerika und Europa zu verteilen.
Also machte sich Heidemarie Schweinitzer, selbst Mutter von vier Kindern schlau und begann, in ihrem Wohnort die Idee publik zu machen. In Grundschule und Kirchgemeinde, bei Händlern und in Vereinen stellte sie das Projekt vor, legte Flyer aus und hoffte auf einige Spenden. Im ersten Jahr lag die Zahl der Pakete noch bei 26Stück. Im November 2007 konnte Heidemarie Schweinitzer bereits 168Geschenksendungen auf die Reise schicken.
Bevor es aber so weit ist, muss Heidemarie Schweinitzer jedes Päckchen überprüfen. Gemeinsam mit einer Hand voll Helfern sichtet die gelernte Floristin die Kartons. Der Grund sind einerseits Hygienevorschriften und andererseits teils restriktive Zollbestimmungen. „Wir müssen gucken, ob die Haarwäsche auslaufsicher verpackt ist, ob auch keine Kekse drin sind und ob wirklich alles neu ist.“
Und obwohl das „Weihnachten im Schuhkarton“ jede Menge Arbeit macht, ist Heidemarie Schweinitzer jedes Jahr glücklich, wenn die Pakete dann unterwegs sind. „Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass sich viele Kinder darüber freuen. So abgedroschen das klingt: Man hat ein gutes Werk getan.“