Von Heike Stumpf
Zum ersten Mal hat sich René Seltmann bereiterklärt, als Mitglied des Ortschaftsrates Verantwortung zu übernehmen. Und gleich beim ersten Versuch hat es der 21 Jahre alte Wetterwitzer geschafft. Ab nächster Woche sitzt der Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik im Ortschaftsrat. Das sieht er nicht nur als persönliche Herausforderung, sondern auch als Vorteil für seine Nachbarn in Wetterwitz und Wettersdorf. Immerhin stünden sie ohne einen Interessensvertreter aus ihrem Ortsteil da, wenn Seltmann nicht gewählt worden wäre. Bisher hat sich Herbert Ast für die Belange der beiden kleinen Orte und Gleisbergs eingesetzt. In der neuen Legislaturperiode ist Ast nicht mehr dabei. Auch deshalb muss am Dienstag zur ersten Sitzung des Rates nicht nur dessen Vorsitzender, sondern auch der Stellvertreter neu gewählt werden.
Eine Tagung des Gremiums hat René Seltmann schon einmal mitgemacht. Gleich drei Tage, nachdem ihn die Wähler sozusagen auf einen der sieben Sitze im Ortschaftsrat Gleisberg gehievt haben, hat der 21-Jährige an der Beratung teilgenommen. Dazu verpflichtet gewesen wäre er noch nicht. Erst ab Dienstag wird es für ihn wie die übrigen Mitglieder des Gremiums zumindest eine moralische Verpflichtung sein, sich bei den Zusammenkünften des Ortschaftsrates sehen zu lassen und Ideen beizusteuern.
Die Mai-Sitzung des Ortschaftsrates ist für René Seltmann nicht überraschend abgelaufen. „Ich fand’s gut“, sagt er. Besonders gefallen habe ihm, dass auch tatsächlich jeder seine Meinung gesagt, nicht einfach nur zugehört und genickt hat. Erstellt haben die Ortschaftsräte an diesem Abend eine Wunschliste. Auf der stehen Vorhaben, die aus ihrer Sicht in den nächsten Jahren verwirklicht werden sollten, wenn der Klosterbezirk Altzella weiterhin Fördergeld der EU und des Freistaates bekommt.
Seltmann selbst regte da bereits an, für Wetterwitz und Wettersdorf einen kleinen Spielplatz vorzusehen. „Bei uns im Dorf gibt es wieder mehr Kinder. In unserer Straße sind es allein schon drei“, erzählt der junge Mann. „Eigentlich sollte es kleinere Spielplätze in jedem Ort geben“, findet der 21-Jährige, der selbst noch keine Kinder hat. Trotzdem möchte er sich für Familien einsetzen.
Mit Kindern und Jugendlichen arbeitet er bereits zusammen, und zwar in der Feuerwehr. Er selbst hat die Ausbildung in der Jugendwehr begonnen. Das war 2004. Fünf Jahre später wechselte er in die aktive Feuerwehr Gleisberg. „Inzwischen habe ich die Gruppenführer-Ausbildung abgeschlossen“, berichtet René Seltmann nicht ohne Stolz. Bis zu neun Feuerwehrmänner und -frauen darf er jetzt im Einsatz anleiten. Dass es einmal mehr werden, schließt der Wetterwitzer nicht aus. Denn er will weiterkommen.
Den gleichen Ehrgeiz legt er an den Tag, wenn es um die heutige Jugendwehr geht. Dem Gleisberger Jugendwehrleiter Lutz Küchenmeister steht er bei der Ausbildung oder bei den Löschangriff-Wettbewerben zur Seite. Küchenmeister war es auch, der ihn angesprochen hat, sich als Ortschaftsrat zur Verfügung zu stellen. Nicht nur die Feuerwehr, sondern auch die Kommunalpolitik braucht junge Leute, sei sein Argument gewesen, erzählt Seltmann lächelnd. Küchenmeister selbst setzt sich ebenfalls als Ortschaftsrat für Gleisberg ein. Für ihn beginnt schon die nächste Amtsperiode.
Außer für Familien und das Ehrenamt möchte sich der 21-Jährige noch für andere Dinge starkmachen. Ihn und seine Nachbarn aus dem Dorf stört zum Beispiel, dass auf der Wiese in Sportplatznähe das Gras fast kniehoch steht, sich niemand um die Fläche kümmert. Das Gleiche trifft aus seiner Sicht auf den ehemaligen Waschstützpunkt/Werkstatt in Gleisberg zu.
Darüber hinaus ist für ihn der Hochwasserschutz ein wichtiges Thema. „Bei dem heftigen Regen rücken wir immer wieder wegen Überflutung der Straße unter der Eisenbahnbrücke aus und müssen Geröll aus dem Löschteich der Feuerwehr räumen. Möglicherweise kann man da mit Rückhaltebecken oder Dämmen etwas erreichen. Was das Schutzkonzept für Gleisberg vorsieht, weiß ich noch nicht. Aber mich interessiert, was die Kommune da geplant hat.“