Ein Freund von mir hat einen Cockerspaniel, den darf ich manchmal ausführen. Beim Spazierengehen macht der aber, was er will. Wie kriege ich den dazu, dass er auf mich hört?“ Auf diese Frage einer Siebtklässlerin gab es natürlich prompt Gelächter von den anderen Anwesenden der Gesprächsrunde zum Thema „Tiere im Heim“. Die Expertin, Helga Nagel, Leiterin des Tierheimes Riesa-Göhlis, ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Anschaulich und fundiert erklärte sie der Schülerin, dass der Hund durch mangelnde Konsequenz der Besitzer Probleme hat, sich unterzuordnen und dass das Mädchen allein dem Tier wohl keine Manieren beibringen kann.
Die übrigen rund 20 Jungen und Mädchen, Schüler der 7. Klassen des Städtischen Gymnasiums Riesa, folgten interessiert der Diskussion. Alle hatten für diesen Tag der Naturwissenschaften das Fach Biologie gewählt und in dessen Rahmen die Veranstaltung über Tiere im Heim – oder auch das Heim für die Tiere. Die Angebote in Mathematik, Geografie, Chemie, Informatik, Physik und Biologie an beiden Häusern des Gymnasiums waren dabei vielfältig. So konnte man beispielsweise mit chemischen Substanzen experimentieren, den Umgang mit dem Mikroskop erproben oder auf dem Schulhof mit dem Kompass arbeiten – bei klirrender Kälte sicher kein reines Vergnügen, aber das war ja nicht vorauszusehen.
„Der Tag der Naturwissenschaften soll den Schülern der 7. Klassen Orientierung bei der Profilwahl geben“, erläutert Physiklehrer Uwe Holtzer den Zweck der Unterrichtsveranstaltung. Tierheimleiterin Helga Nagel hat ihre eigenen Gründe, den Kontakt mit den Gymnasiasten zu suchen.
„Mir geht es vor allem darum, den Tierschutzgedanken bei den Kindern aufzubauen. Deswegen gehe ich gern in die Schulen.“ Die Schüler reagierten auch immer positiv und voll Interesse, fragten viel. Kein Wunder, kann Helga Nagel doch spannend und humorvoll erzählen – von hoheitsvollen Katzen, anhänglichen Hunden und der Gefahr, der das Tierheim beim Hochwasser im August nur knapp entgangen ist. Gloria Puscher jedenfalls hat in der Gesprächsrunde viel gelernt, was sich sicher auch beim heimischen Wellensittich anwenden lässt. Susann Kretschmer kann ihre neu erworbenen Kenntnisse für eine ganz ausgefallene zoologische Herausforderung anwenden: „Zur Jugendweihe bekomme ich Degus.“