SZ +
Merken

Ein technisches Denkmal bietet eine wunderbare Aussicht auf den Berzdorfer See

Eine Serie widmet sich den bestehenden und den vergessenen Denkmalen.Heute: Schaufelradbagger in Hagenwerder

Teilen
Folgen

Von Erich Feuerriegel

Ein technisches Denkmal besonderer Art kann man in Hagenwerder besichtigen. Es handelt sich um einen Schaufelradbagger, der von Januar 1971 bis Dezember 2000 im Tagebau Berzdorf im Einsatz war und in diesen rund 30 Jahren insgesamt 54,69 Millionen Kubikmeter Abraum und 68,80 Tonnen Kohle zur Versorgung des Kraftwerkes Hagenwerder bewegte.

Sein für Laien kaum nachvollziehbarer Name SchRs12001452 steht für Schaufelradbagger, Raupenfahrzeug, schwenkbar. Die Zahl 1200 drückt das Schaufelnennvolumen in Liter und 1452 die Baunummer aus. Zu einem symbolischen Preis von 1,16 D-Mark kauften im Jahr 2000 die Mitglieder des Vereins bergbaulicher Zeitzeugen Berzdorf/Oberlausitz e.V. nach Beendigung der Kohleförderung im Tagebau diesen Bagger und bauten ihn in mühevoller Kleinarbeit zum technischen Denkmal um.

8000 Besucher jährlich

Bei diesem Schaufelradbagger handelt es sich um den einzigen begehbaren seiner Art in Deutschland. Für seine Beliebtheit als technisches Denkmal für Touristen und andere Besucher sprechen Führungen bis in 22 Metern Höhe mit etwa 8000 Besuchern jährlich. Fährt man von Görlitz aus über Weinhübel in Richtung Hagenwerder und verlässt dort am Kreisverkehr die B99 in Richtung Tauchritz fahrend, so sieht man unmittelbar hinter dem Bahnübergang rechter Hand auf dem Gelände des Vereins diesen Schaufelradbagger stehen.

Zu DDR-Zeiten sorgten im Braunkohlenwerk (BKW) Oberlausitz und im Kraftwerk Hagenwerder insgesamt über 6000 Betriebsangehörige für eine kontinuierliche Stromversorgung in der Region. Zu diesem Zweck waren im Tagebau Berzdorf bis zu 20 Bagger im Einsatz. Die geförderte Kohle wurde – mit einem geforderten Ascheanteil von 12 bis 17 Prozent vermischt – hauptsächlich mittels Grubenzügen zum Kraftwerk transportiert. Die Gesamtförderleistung des Tagebaues Berzdorf betrug vom 16. April 1946 bis zum 13. Dezember 2000 exakt 725,1 Millionen Kubikmeter Abraum und 318,2 Millionen Tonnen Kohle.

Durch 12 Meter breite Förderbänder wurde das Fördergut nach oben transportiert, gelangte in die Brecheranlage, wo es vorgebrochen und danach über den Verladeausleger innerhalb von etwa acht Minuten in den bereitstehenden Grubenzug mit acht speziellen Kohlewaggons verladen wurde. Heute bietet dieses technische Denkmal neben allen Erklärungen in 22 Metern Höhe einen wunderschönen Ausblick auf den sich stetig füllenden See und seine Umgebung.