Ein Treff für Hobby-Maler

Von Lilli Vostry
Radebeul. Die Staffeleien wirken wie ein großes, aufgeschlagenes Bilderbuch, an dem noch emsig gearbeitet wird. Hinter den fächerartig aufgestellten Zeichenbrettern stehen die Malkursteilnehmer. An diesem Abend ist Porträtzeichnen angesagt. Sie zeichnen mit Bleistift einen jungen Mann, der in der Raummitte auf einem Stuhl sitzt. Elf Zeichnungen sind zu sehen und auf jedem Blatt sieht er anders aus. „Das ist auch das Spannende, Details sehen zu lernen“, sagt Martina Metzenroth.
Sie arbeitet in der Verwaltung und besucht seit zwei Jahren den Malkurs in der Volkshochschule im Landkreis Meißen in Radebeul. Hier finde sie Anleitung im Malen und Zeichnen. „Das ist sehr beflügelnd und macht Spaß“, sagt sie. „Es belebt, entspannt und hinterher trägt man ein Bild nach Hause.“
Ein anderes Mal wird mit Pinsel und Farben gemalt und im Sommer gehen sie auch ins Freie und suchen sich Malmotive wie Schloss Wackerbarth oder an der Elbe. „Der Ausgangspunkt ist für alle gleich, was jeder daraus macht, unterschiedlich, und das bereitet Freude beim Betrachten“, sagt Uwe Buchholz, der bisher als Architekt arbeitete und jetzt mithilft in der Apotheke seiner Frau in Meißen. Das Malen sei auch ihr Hobby, und sein Schwiegervater, 77 Jahre, zeichnet ebenso neben ihm an der Staffelei.
Uwe Buchholz übt sich gerade im Zeichnen mit der linken Hand, um nicht festzufahren und ins Stereotype zu fallen. „Das ist ungewohnt, man muss sich sehr konzentrieren und es dauert länger“, sagt er. „Wir haben aber eine super Lehrerin, sehr direkt, aber zielführend und schön, was sie aus jedem herauskitzelt“, sagt er über Mechthild Mansel.
Sie geht zwischen den Staffeleien umher, gibt Hinweise und geht auf die Arbeiten ein: „Immer das Modell im Blick behalten.“ „Bitte hier die Dunkelheit herstellen zum einfallenden Licht“ und „Gönnen Sie sich diese Linie!“, sagt sie zu den Zeichnenden und macht sie auf Feinheiten der Gesichtspartie, Augen, Ohren und Nase aufmerksam.
Seit 2010 gibt die in Dresden lebende Künstlerin als Dozentin Malkurse für Anfänger und Fortgeschrittene an der Volkshochschule. „Im Malkurs geht es darum, die Wahrnehmung zu vertiefen, das kann man ins tägliche Leben mit übernehmen. Außerdem entwickeln die Teilnehmer verschiedene malerische und zeichnerische Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten für eigene Gefühle, Erfahrungen und Eindrücke“, so Mechthild Mansel.
„Malen hat auch etwas Meditatives und ist gut für die Seele.“ In ihrem Kurs treffen sich jeden Mittwochabend, 19 Uhr, maximal zwölf Teilnehmer im Alter von Mitte 20 bis über 80 Jahren, um gemeinsam zwei Stunden zu zeichnen und malen. Es gibt außerdem einen Malkurs mit der Künstlerin Sylvana Arndt dienstags um 9.30 Uhr, den meist Senioren besuchen.
Nach dem Kurs lehnen alle Porträtzeichnungen an der Wand, gegenüber sitzen die Teilnehmer und sprechen mit Mechthild Mansel darüber. Der Austausch über die Bilder ist ihnen so wichtig wie das Malen.
Nun sind sie gespannt auf die Ausstellung. Dafür wurden insgesamt 18 Bilder von acht Malkursteilnehmern, die am längsten dabei sind, ausgewählt.
Die Ausstellungseröffnung ist am 28. Februar um 19.30 Uhr in der VHS Radebeul auf der Sidonienstraße 1 a. Dazu spielt die Band aus der Musikschule „sound of harmony“.
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