Von Daniel Klein
Die Umstellung auf das gar nicht so warme Klima und die ungewohnte Zeitzone dauerte eine Woche. Die verbrachte das Trio vom Dresdner SC mit den anderen deutschen Wasserspringern in João Pessoa, einem Ort in Äquatornähe. Am Sonntag ging es mit einem Inlandsflug weiter nach Rio ins Olympische Dorf.
Die Vorfreude ist bei Tina Punzel besonders groß – im Gegensatz zu Martin Wolfram und Sascha Klein erlebt die 20-Jährige ihre ersten Spiele. Deshalb will die Brettspezialistin auch unbedingt zur Eröffnungsfeier. Ob sie das darf, ist noch ungewiss, zwei Tage später tritt sei bei ihrem ersten Wettkampf an.
Mit der Berlinerin Nora Subschinski hat sich das Paar im Synchronwettbewerb vom Dreimeter-Brett als eines von nur acht Duos für Rio qualifiziert. „Das allein ist schon ein Erfolg. Nun wollen wir ins Finale“, erklärt die Sportsoldatin. Dies ist auch das Ziel im Einzelwettbewerb, was aber aufgrund der weitaus größeren Konkurrenz schwieriger wird. Unterstützung erhält Punzel in Brasilien von ihren Eltern und ihrem Bruder, die Familien-Tickets vom IOC bekommen haben. „Bezahlen mussten sie die aber“, stellt Punzel klar.
Martin Wolfram kann nicht auf Verwandte auf den Rängen bauen, kennt das olympische Flair aber auch schon von den London-Spielen. Dort wurde er zum tragischen Helden, als er sich nach einem Sprung vom Zehnmeter-Turm die Schulter auskugelte, trotzdem weitermachte und Achter wurde. „Die Bilder schaue ich mir nicht mehr an. Ich habe das, auch mithilfe eines Sportpsychologen, abgehakt.“
Die Schultern machten während der Vorbereitung erneut Probleme, schränkten das Training ein. Kurz vor dem Abflug bekam der 24-Jährige die letzte Kortisonspritze. „Es wird alles halten“, verspricht Wolfram, der wieder unter die besten acht springen will. „Und je näher ich den Medaillenrängen komme, desto besser.“
Sascha Klein möchte unbedingt aufs Podest – wie schon 2008, als er mit Patrick Hausding (Berlin) Silber im Turm-Synchron gewann. Aber auch er wurde kurz vor Rio ausgebremst. Beim letzten Testwettkampf in Bozen zog sich der 30-Jährige eine Sehnenscheiden-Entzündung im Handgelenk zu. Ob er nach den Spielen seine Karriere beendet, will er kurzfristig entscheiden.